Das Baltikum zählte in den vergangenen Jahren zu den wachstumsstärksten Regionen weltweit. Im Krisenjahr 2009 sind Litauen, Lettland und Estland besonders getroffen. Insbesondere ist Litauen wegen seiner hohen Auslandsverschuldung und eines starren Wechselkurses schlecht für einen starken Rückgang der Investitionen aus dem Ausland gerüstet.

Litauen besitzt weder einen Überfluss an Währungsreserven, noch einen beträchtlichen Spielraum in der Fiskalpolitik, um sich gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise zu stemmen, und ist deshalb vom Markt abhängig, um sich zu finanzieren. Sorgen bereiten vor allem die Auswirkungen der Krise auf kleine und mittlere Unternehmen. Die Banken in Litauen haben den Kredithahn nahezu zugedreht, den Firmen fehlt Geld. Bestärkt wird diese Aussage durch nachfolgenden Auszug:…“Angesichts des wirtschaftlichen Niedergang der letzten sechs Monate im Land haben wir weiterhin einen Kurs mit konservativer Kundenrisikobewertung gefahren. Wir glauben fest daran, dass dieser konservative und transparente Kurs dazu beiträgt, dass wir gut vorbereitet sind, falls die Weltwirtschaft noch größeren Herausforderungen entgegensehen sollte als bis jetzt schon„…, sagte Werner Schilli, Präsident und Vorstandsvorsitzender der AB DnB NORD Bankas, bei Veröffentlichung der Zahlen des 1. Quartals 2009 der Bank.

Als die litauische Regierung, verschiedene Banken, die bekannten Ratingagenturen und Analysten mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von bis zu 5% für Litauen 2009 rechneten, schrieb ich schon „das es schlimmer kommen wird als ursprünglich angenommen“, siehe: rien ne vas plus, nichts geht mehr?!
Und ich hatte leider Recht: Gestern standen wir noch vor dem Abgrund, heute sind wir schon einen Schritt weiter, denn das erste Quartal 2009 ist in Litauen katastrophal gelaufen: so schrumpfte die Wirtschaft um 12,6 %, und die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Jahres (März 2008, 4,8 % / März 2009 15,5 % ***) um sagenhafte 323 Prozent und erreichte damit den höchsten Zuwachs aller 27 EU-Länder! Auch der Einzelhandelsumsatz *** brach in Litauen innerhalb eines Jahres regelrecht ein und fiel um sagenhafte 21,1 % (März 2009) im Vergleich zum März 2008.

Und es wird noch schlimmer kommen, „denn sie wissen nicht, was sie tun“:
Sorry, aber das ist leider erst der Anfang und nicht das Ende der Fahnenstange. Ich rechne mit einer Arbeitslosenquote von über 20 Prozent für Litauen im dritten Quartal und ein sich daraus ergebenes Minuswachstum des Bruttoinlandsprodukt von weit über 15 %! Litauen wird des weiteren nach meiner Ansicht den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die EU um finanzielle Unterstützung bitten müssen. Verschiedene litauische Euro-Staatsanleihen erreichen Rekord-Renditen im zweistelligen Bereich!! Wer soll das denn zurückzahlen? Ohne Hilfe des IWF oder der EU steuert das Land bei der gegenwärtigen weltweiten Wirtschaftskrise mit voller Wucht in Richtung Staatspleite!

Es ist schon fünf nach zwölf: die Regierung muss nun endlich sofort entschlossen gegensteuern. Es muss deutlich mehr Geld in öffentliche Investitionen fließen, in Ausbildung, in neue alternative Umwelttechnologien und in die öffentliche Infrastruktur. Die geplante beschleunigte Privatisierung bisher noch vom Staat gehaltener Beteiligungen muss sofort gestoppt werden (darauf hatte ich schon einmal hingewiesen), gerade jetzt müssen diese Unternehmen umstrukturiert und mit neuen zukunftsträchtigen Technologien ausgestatt werden, damit sie beim Wirtschaftsaufschwung wesentlich mehr Geld in die leeren Kassen der öffentlichen Hand spülen. Man verkauft immer nur „wenn es am schönsten ist“. Die Massenkaufkraft muss gestärkt werden, dass erreicht man nicht mit Anhebung (seit 2009) der Mehrwert- und Körperschaftsteuern und anderen Verbrauchssteuersätzen.

Zusammen gefasst steckt Litauen in einem ziemlich grossen Schlamassel. Die Wirtschaftsprognosen könnten schlechter kaum sein, kurz- und mittelfristig wird wohl keine Besserung einsetzen.

*** Zahlen von EUROSTAT

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