Kurfürsten und Könige

Für ganze 70 Jahre waren die Kurfürsten Sachsens ebenfalls Könige Polens und Großherzöge Litauens. Die Geschichte dieser Länder kann nun in der Ausstellung Kurfürsten von Sachsen – Großfürsten von Litauen von der staatlichen Kunstsammlung Dresden in Vilnius bewundert werden.

Es begann im Jahre 1697 mit dem sächsischen Kurfürsten Friedrich August II., der auch „der Starke“ genannt wurde und der zum polnischen König gekrönt wurde. Mit der polnischen Königswürde wurde er zudem auch zu einem Großherzog Litauens, so wie auch sein Sohn später, König August III, im Jahre 1734. Das Schloss in Vilnius jedoch bekamen sie niemals zu Gesicht. Schon damals lag es in Trümmern. Die ersten Ausgrabungen im Schloss gab es erst nach Ende der Sowjetunion. Grund war der schon damals geplante Wiederaufbau des Schlosses, den Litauen dann ab 2002 betrieb.

Es dauerte elf Jahre, bis der erste Teil des Schlosses als Nationalmuseum – Palast der Großfürsten eröffnet worden konnte, zeitlich passend zur EU-Ratspräsidentschaft Litauens, wo schließlich auch die Festlichkeiten abgehalten worden sind. 2018 wurde dann am Nationalfeiertag des Landes, dem 6. Juli, der letzte fehlende Abschnitt des Baus eingeweiht und das Schloss ist in all seiner Pracht und Größe endlich fertig.

Die Kunstausstellung umfasst rund 150 Objekte, darunter auch Kronfahnen und Kronschwerter der beiden Länder und Stücke der Schatzkammer des Residenzschlosses in Dresden. Bis Mitte Oktober dieses Jahres lassen sich die Belege für die Beziehung zwischen Polen und Litauen in genau diesem Schloss bewundern.

Mindaugas Denkmal

Mindaugas Denkmal in Vilnius
Das Mindaugas Denkmal in Vilnius vor dem Nationalmuseum. (c) UAB ANTILE

Etwa 150 Meter von der Kathedrale entfernt befindet sich der Park mit Nationalmuseum. Vor dem Nationalmuseum steht das Mindaugas Denkmal. Mindaugas (* um 1203; † 12. September 1263) war der erste Grossfürst von Litauen und der einzige litauische gekrönte König (auf Veranlassung von Papst Innozenz IV). Mindaugas hatte die litauischen Gebiete zu einem einheitlichen Staat zusammengeführt und für Litauen um internationale Anerkennung gekämpft.

Das Denkmal für König Mindaugas wurde am 6. Juli 2003 (Nationalfeiertag in Litauen) zum 750. Jahrestag der Krönung von Mindaugas enthüllt. Der Denkmalsockel ist mit Symbolen des alten baltischen Kalenders verziert, die in den alten Schriften zu finden sind. König Mindaugas wurde 1263 von seinem Schwager Daumantes und seinem Neffen Treniota ermordet.

Es existiert eigentlich noch ein „König Mindaugas II.“, Wilhelm (II.) Herzog von Urach, Graf von Württemberg. Dieser wurde vom litauischen Landesrat (Taryba) im Juli 1918 zum König von Litauen gewählt (geplant war die Bildung eines Königreiches Litauen) und sollte als solcher den Namen Mindaugas II. tragen. Es kam jedoch nicht zu einer Annahme der Wahl, bis im November 1918 der Landesrat die Wahl widerrief.

Mindaugas ist in Litauen einer der beliebtesten Vornamen, er hielt sich bis 2002 sogar auf Platz 1 bei der Namensvergabe.

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