Nida: Ein Besuch in Thomas Manns Residenz

Für den Schriftsteller Thomas Mann war die landschaftliche Schönheit der Region Liebe auf den ersten Blick: Er ließ ein Sommerhaus für sich im Fischerdorf Nida errichten, wo auch Teile seines Werkes „Josef und seine Brüder“ entstanden. Heute zählt dieses Haus zu den Besuchermagneten für kulturell interessierte Gäste in Litauen.

Im einstigen Sommerhaus des Schriftstellers ist heute neben einem Museum auch ein Thomas-Mann-Kulturzentrum untergebracht. Die Leiterin Lina Motuziene erzählt stolz, wie Thomas Mann, der bereits auf früheren Reisen vom eigenen Sommerhaus geträumt hat, sich seinen Traum an der litauischen Küste erfüllt hat.

Die Sandduenen von Nida

Die Sanddünen von Nida

Thomas Mann selbst erklärte die Entscheidung mit folgenden Worten: „Die phantastische Welt der Wanderdünen, die von Elchen bewohnten Kiefern- und Birkenwälder zwischen Haff und Ostsee, die wilde Großartigkeit des Strandes haben uns so ergriffen, dass wir beschlossen, an so entlegener Stelle einen festen Wohnsitz zu schaffen.“ Ein Jahr, nachdem sich Mann in diese Region verliebt hatte, war das Haus fertiggestellt und die Familie konnte es am 16. Juli 1930 beziehen.

Die Manns brachten einen Aufschwung

Als die Familie Mann das Haus schließlich bezog, war nicht nur das Interesse der Einheimischen groß. Die Folge: Das Fischerdorf erlebte einen ersten Aufschwung im Tourismus. Und das Interesse am Thomas-Mann-Haus ist bis heute – insbesondere bei deutschen Touristen – ungebrochen.
Die Besucher erwartet hier eine Dauerausstellung mit zahlreichen Schautafeln, Zeitungsausschnitten sowie Fotos. Dargestellt wird das Leben der Familie im Fischerdorf und Manns Wirken als Schriftsteller. Rund 50.000 Besucher werden alljährlich in Thomas Manns Arbeitszimmer, welches sich in einer Mansarde über dem Wohnzimmer befindet, gezählt.

Russlands militärische Muskelspiele: Bleibt Litauen sicher?

Seit einigen Monaten sind Reisende, die das Baltikum entdecken möchten, etwas verunsichert. Der Grund dafür sind die Muskelspielchen, die der russische Präsident Vladimir Putin an der Grenze zum Baltikum veranstaltet. Experten vermuten sogar, dass sich Putin nach der Annexion der Krim auch Estland, Lettland und Litauen wieder einverleiben möchte. Die Anzeichen in den vergangenen Monaten sprechen zumindest nicht dagegen.

War die Unabhängigkeitserklärung rechtens?

Wie die Nachrichtenagentur Interfax bereits im Juli berichtete, wurden die Unabhängigkeitserklärungen der baltischen Staaten durch die russische Generalstaatsanwaltschaft geprüft. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hatten sich die baltischen Staaten Anfang der 1990er Jahre von der Sowjetunion für unabhängig erklärt. Diesen Vorgang halten die russischen Verfassungshüter nun im Nachhinein für illegal. Der Grund: Bestätigt worden seien die Erklärungen 1991 von einem Regierungsorgan, dem hierfür die Befugnis gefehlt habe. Ähnlich wurde im Fall der Krim argumentiert, nachdem die Schenkung der Halbinsel an die Ukraine anno 1954 illegal gewesen sei.Litauen Frieden

Untermauert ein Militärmanöver den Anspruch?

Anscheinend um diesen Anspruch zu untermauern, wurde im September von Russland und Weißrussland ein gemeinsames Militärmanöver an der Grenze zum Baltikum abgehalten. Das Szenario: Die fiktive Republik von Weischnoria hatte ihre Abhängigkeit von Weißrussland erklärt und wird in diesem Bestreben von den – ebenfalls fiktiven – Republiken Lubenia und Wesbaria unterstützt.
Insgesamt hatten bei diesem Manöver 12.700 Soldaten an sechs Truppenübungsplätzen in der Nähe von Minsk für den Ernstfall trainiert. Zwar hatte der Kreml erklärt, dass das Manöver einen „rein defensiven Charakter“ habe, daran haben jedoch sowohl die NATO als auch die Nachbarstaaten ihre Zweifel. Deshalb wurden die Armeen der baltischen Staaten in Alarmbereitschaft versetzt und die USA haben sowohl Kampfflugzeuge als auch Kriegsschiffe nach Osteuropa verlegt.

Filmfestival in Berlin: Litauisches Kino Goes Berlin

Seit 2011 holt das LTKino Festival litauische Filme auf deutsche Leinwände. Vom Litauischen Kulturministerium gefördert möchte das Festival Bewusstsein für litauische Kultur schaffen und natürlich die besten Filme einem deutschen Publikum präsentieren.

Organisiert und kuratiert wird die Veranstaltung von der in Berlin lebenden Litauerin Giedre Simanauskaite. Vom 2. – 6. November findet in und um das Sputnik Kino, das ACUD Kino und das B-Flat ein breit gefächertes Programm statt. Neben den Filmvorführungen werden Interessierte zu Konzerten, Workshops und einer Party eingeladen. Im Sputnik Kino werden außerdem in der Ausstellung „Other Parallel of the Story“ Werke der litauischen Künstlerin Kristina Suvorova gezeigt.

Politische und persönliche Themen

Kernprogramm des Festivals sind vier Spielfilme. In „Frost“ von Sarunas Bartas geht es um ein junges Paar, das im Rahmen einer Hilfslieferung mit den Betroffenen des Ukraine Konflikts in Kontakt kommt. „Seneca´s Day“ beschäftigt sich mit dem Ende und den Folgen der sowjetischen Ära. In „The Saint“ erschafft Andrius Blazevicius das Portrait eines Mannes, der mit den Folgen der Wirtschaftskrise kämpft und „Together For Ever“ erkundet komplexe Familiendynamiken. Das Kurzfilmprogramm ist mit dokumentarischen, fiktiven, experimentellen und animierten Beiträgen breit aufgestellt. Im Kurzfilmwettbewerb wird am Sonntag, 5. November, ein Publikumspreis verliehen. Bei der Baltischen Kurzfilmnacht „After Dark“ am Freitag, 4. November, sind auch die Baltischen Nachbarstaaten Estland und Lettland vertreten. Tickets kosten je nach Vorstellung zwischen 7 € und 10 €.

Tourismus in Litauen: Mehr Besucher in 2017

Das Ministerium für Tourismus in Litauen hat die Zahlen des ersten Halbjahres ausgewertet. Immer mehr Besucher strömen nach Litauen, um Land und Leute, Kultur und Natur kennenzulernen.

Anhand der statistischen Daten des Ministeriums für Tourismus sind in der ersten Hälfte des Jahres 7,7% mehr Besucher nach Litauen gekommen. Insgesamt haben 1,29 Millionen Menschen ihren Urlaub im südlichsten Land des Baltikums verbracht. Etwa 46% davon waren Einheimische, 54% waren Besucher aus dem Ausland, die meisten aus Belarus, Deutschland und Polen. aber auch die Zahl der Touristen aus Großbritannien, USA, Frankreich und Italien hat zugenommen.

Kooperation statt Konkurrenz

Die Baltischen Staaten, Litauen, Estland und Lettland, arbeiten gemeinsam daran, den Tourismus im Baltikum voranzutreiben. Bei der Tourismusmesse Baltic Connecting Anfang September präsentieren sich die baltischen Staaten interessierten Tourismusunternehmen. Im Sinne von Kooperation statt Konkurrenz werden Touristen dazu eingeladen, alle drei Staaten zu besuchen. Das lohnt sich vor allem für Besucher, die aus großer Entfernung anreisen. Das Baltikum möchte mehr Interessierte auch in China, Japan oder Korea ansprechen. Die Zahlen für die Hauptsaison in Juli, August und September liegen natürlich noch nicht vor, doch sicherlich werden die Zahlen des ersten Halbjahres noch einmal getoppt werden. Schließlich ist ein Besuch des Baltikums mit seinen malerischen Städten, der atemberaubenden Natur und den Ostseestränden für jeden ein einmaliges Erlebnis.

 

 

 

Guter Ruf im Ausland: Litauer haben Vertrauen in deutsche Unternehmen 

Deutsche Unternehmen können sich in Litauen sehen lassen. Wie eine Befragung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Invest Lithuania, ergeben hat, genießen die deutschen Firmen vor Ort einen ausgezeichneten Ruf. Für die Erhebung wurden 1050 Litauer befragt. Die Umfrage ergab: Deutschland ist der Spitzenreiter wenn es um das Vertrauen in ausländische Unternehmen geht.

Deutschland hat die Nase vorn

32, 4 Prozent sehen Deutschland auf dem ersten Platz, Schweden rangiert auf Platz 2, Norwegen auf Platz 3 .„Neben attraktiven Gehältern werden deutsche Unternehmen vor allem für ihre hohen Standards in den Bereichen Unternehmensethik und Transparenz geschätzt. Dies wirkt anziehend auf junge Fachkräfte“, so Mantas Katinas General Manager von Invest Lithuania.gegenüber dem Branchendienst „Mittelstand Nachrichten“. Katias erläutert außerdem: „Die Resultate unserer Studie deuten darauf hin, dass deutsche Arbeitgeber ein besonders hohes Ansehen bei litauischen Arbeitnehmern haben. Fachkräfte, die für deutsche und internationale Unternehmen in Litauen arbeiten, zeigen eine besonders hohe Lernbereitschaft hinsichtlich ihrer Fremdsprachen- und IT-Kenntnisse.“

Offenbar verbinden die litauischen Arbeitnehmer vor allem ein steigendes Einkommen mit einer Anstellung in einem internationalen Unternehmen: Mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) sind überzeugt, dass Angestellte internationaler Gesellschaften am Standort Litauen besonders gute Chancen auf hohe Gehälter haben.

Wirtschaftsaufschwung in Litauen setzt sich fort

Beeindruckende Zahlen von Litauens Sanierungs- und Wachstumserfolgen konnte unlängst Litauens Ex-Premierminister Andrius Kubilius in Wien präsentieren, wo er zu einer Veranstaltung eingeladen war. Litauen kann seit 2003 mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von jährlich 7% glänzen, einmalig in Europa. Nicht umsonst wird Litauen deshalb auch oft als „Baltischer Tiger“ bezeichnet. Ein solides Wirtschaftswachstum und ein geringes Defizit mit stabilen Staatsfinanzen sind das Geheimnis, was auch die österreichischen Gastgeber fast ein wenig neidisch machte, angesichts der eigenen Probleme. Litauen setzte unter Kubilius schon vor über 10 Jahren auf ein ganzes Maßnahmenbündel, um ökonomisch voranzukommen. So wurden im Zuge der Krise 2009-2009 die Staatsausgaben um 15% und Löhne und Gehälter im öffentlichen Bereich durchschnittlich um rund 20% reduziert.

Litauen glänzt auch mit dem schnellsten Internet innerhalb der EU

Dank der niedrigen Arbeitskosten und der technisch hochwertigen Produkte im High-Tech-Sektor wartet Litauen mit einem starken Wachstum im Export auf. Von knapp 12 Mrd. Euro anno 2008 auf über 22 Mrd. Im Jahr 2012. Zudem investiert Litauen sehr stark im Bereich der Aus- und Weiterbildung und der Zukunftstechnologien. Mit dem ersten Platz im CEE-Vergleichsranking bei Wissenschaft und Mathematik, dem größten Prozentsatz an Kenntnissen in Computer- und Elektrotechnik und sprachlich hochgebildeten Arbeitskräften kann Litauen ebenfalls Spitzenplätze innerhalb der EU für sich beanspruchen. Zudem unternimmt Litauen gewaltige Anstrengungen, um den Breitbandausbau voranzutreiben. Schon jetzt hat Litauen die schnellste Breitbandversorgung in der gesamten EU. Das baltische Land glaubt, auch in den kommenden Jahren wirtschaftliche Erfolge feiern zu können und das Wachstum weiter voranzutreiben. Auch der Tourismussektor soll ausgebaut werden.

Litauische Zentralbank verkauft Goldmünzen im Internet

Die Zentralbank des baltischen Kleinstaates Litauen hat vor zwei Wochen offiziell damit begonnen, eigene Goldmünzen im World Wide Web zu versteigern. Die Auktionen liefen bis zum 18.Mai. Bei diesem Testlauf wurden Goldmünzen mit einem Nennwert von 500 Litas, der einstigen Währung Litauens, versteigert. Der Litas war bis zum 31. Dezember 2014 Währung des baltischen Landes, wurde zu Beginn des Jahres vom Euro abgelöst. Die 500er-Goldmünze wurde früher von der Zentralbank Litauens ausgegeben und über die offizielle Amtskasse verkauft. Das Gewicht der Goldmünze beträgt eine Feinunze. 5000 Stück dieser 500er-Münzen wurden anno 2010 geprägt. Da sie allerdings sehr begehrt war, ist sie heute nur noch in Ausnahmefällen erhältlich. Die Goldmünze ist dem 600. Jahrestag der Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 gewidmet.

Mit Münze gedenkt man historischer Ereignisse

Diese bekannte Schlacht markierte den Beginn des Aufstiegs von Polen-Litauen zur europäischen Großmacht, die sich in ihren Grenzen bis an die Ränder des Schwarzen Meeres ausdehnte. Bei den jüngsten Auktionen werden zudem acht Münzensets mit jeweils drei 100 Litas-Goldmünzen zum Verkauf angeboten. Diese Münzen gedenken dem 1000. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung Litauens. Obgleich 10.000 Stück dieser Münzen im Jahre 2009 geprägt wurden, sind auch diese nur noch eingeschränkt erhältlich. Das Gewicht dieser Münzen beträgt knapp 7,8 Gramm. Nach Angaben der Zentralbank entspricht der Ausgangspreis für sämtliche Münzen und Münzensets jenem Preis, zu dem sie auch einst durch die Amtskasse der litauischen Zentralbank verkauft wurden. Innerhalb der Laufzeit der Auktionen konnte jederzeit in den Bieterprozess eingestiegen werden. Die vor vier Tagen zu Ende gegangene Auktion sollte als Testlauf für mögliche weitere Auktionen dienen.

Viele russische Diplomaten arbeiten als Spione

Um das Verhältnis zwischen Litauen und Russland ist es seit Jahrhunderten nicht gut bestellt. Wie ein roter Faden ziehen sich russischer Imperialismus, Krieg, Hass und Abneigung durch die Geschichte der beiden Länder. Das ist heute nicht anders als früher. Und seit dem russischen Feldzug gegen die Ukraine, mit dem Putin das alte Sowjetreich wieder etwas aufleben lassen will, verschärfen sich die Spannungen zwischen Vilnius und Moskau Monat für Monat weiter. Litauen hat allen Grund zur Sorge. So sorgt der neue litauische Verfassungsschutzbericht für Aufsehen, da er einer Vielzahl russischer Diplomaten im Land eine Spionagetätigkeit für den Kreml vorwirft. Ein Drittel aller russischer Diplomaten in Litauen arbeite für Russlands Geheimdienst FSB, vermuten die litauischen Geheimdienstler.

Schon 2014 kam es zu Ausweisungen

2014 wurden schon drei russische Agenten zum Verlassen des Landes aufgefordert, darunter der russische Generalkonsul in der Hafenstadt Klaipeda. Er hatte demnach versucht, sich nicht-öffentliche Informationen über die Außenpolitik Litauens und Energieprojekte zu beschaffen, so die Agentur BNS. Der litauische Militärgeheimdienst kritisierte in seinem neu veröffentlichten Bericht das Vorgehen Russlands in der Ukraine. Russland betreibe „anhaltende militärische Provokationen“. Russland sei zwar aus vielerlei Gründen nicht in der Lage, einen Krieg gegen die NATO im Baltikum vom Zaun zu brechen, könne aber möglicherweise „versteckte militärische Maßnahmen“ gegen ein NATO-Mitglied der Region anwenden. Litauen gehört zum 28-Staaten-Bündnis der NATO und ist durch „Artikel 5“ der NATO-Charta geschützt, wonach die Invasion eines NATO-Staates einen Angriff auf alle anderen 27 Länder darstellt. Beobachter glauben, dass Putin daher vor einer Invasion der baltischen Staaten zurückschrecke, weil Russland nicht die militärische Stärke für einen Krieg gegen die NATO habe.

Litauens Bevölkerung schrumpft

Es ist eines der schönsten Urlaubsländer Nordeuropas, doch Litauen hat trotzdem ein Problem, seine Einwohner im Land zu halten: Schon seit mehreren Jahren hält der Trend an, dass Litauer in Scharen ins Ausland abwandern. Die Entwicklung begann schon mit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion und verstärkte sich mit dem EU-Beitritt im Jahre 2004. Vor allem Großbritannien und Irland waren beliebte Ziele der Auswanderer, da man der Einwanderung aus dem Osten der EU dort sehr offen gegenüberstand. So kommt es, dass heute über 100.000 Litauer in Großbritannien leben. Eine hohe Zahl, umso mehr, wenn man bedenkt, dass ganz Litauen heute nur noch drei Millionen Einwohner hat -Anfang der 1990er Jahre waren es noch an die vier Millionen.

Hoffen auf die Rückkehrer

Jahr für Jahr verlassen rund 40.000 Menschen das baltische Land. Besonders bitter für Litauen: Die meisten Auswanderer sind jung, zwischen 20 und 35. Die Gründe für die Abwanderung sind vielfältig: So sind in den alten EU-Staaten die Löhne im Schnitt immer noch höher – für gut ausgebildete Litauer ein gutes Argument zum Umziehen. Hinzu kommt, dass die Verbreitung im Ausland neue Auswanderer anzieht: Manchmal ziehen viele junge Menschen aus einem litauischen Dorf geschlossen in einen anderen Ort im Ausland. Fest steht: Auf Litauen kommen Probleme zu, wenn es so weitergeht. Denn wenn junge arbeitstätige Menschen auswandern, leidet auch das Rentensystem und die Gesamtgesellschaft. Daher hofft Litauen nun auf einen Rückkehrtrend. Die Zahlen machen Hoffnung: In den letzten beiden Jahren stieg die Anzahl der Rückkehrer immerhin schon um jeweils neun Prozent

Überlebenshandbuch: Litauen trifft Vorkehrungen für russische Invasion

Litauen ist so gut in die westlichen Bündnisse wie EU und Nato eingegliedert, dass man fast vergessen könnte, dass das kleine Land bis 1991 noch Teil der Sowjetunion war. Nun, nachdem sich Russland im vergangenen Jahr die ukrainische Krim einverleibt hat, werden in dem baltischen Staat offenbar Ängste wach, das von Wladimir Putin regierte Riesenreich im Osten Europas könnte sich auch anderes früheres Gebiet der UdSSR zurückholen wollen. So erklärt es sich, dass das Verteidigungsministerium Litauens nun ein Handbuch herausgegeben hat, dass sich mit dem Verhalten im Ernstfall, sprich einem Einmarsch russischer Truppen, beschäftigt.

Gegenmaßnahmen bei Invasion: Cyber-Angriffe und Streiks

Darin heißt es, man solle zunächst einmal nicht in Panik geraten, wenn der Russe vor den Toren steht. Außerdem sei geraten, sich über soziale Netzwerke zu organisieren Cyberattacken gegen Putin und Co zu starten. Zudem solle man sich den Invasoren möglichst mit Demonstrationen und Streiks zu widersetzen. Das ganze klingt zwar etwas wie ein Scherz, der die Ängste des Kalten Krieges auf die Gegenwart überträgt, ist jedoch bitterer Ernst – das Ministerium verteilt die Broschüre im ganzen Land. Laut Verteidigunsminister Olekas müsse man nach den Beispielen von Georgien und der Ukraine auf alles vorbereitet sein. Dass diese beiden Länder im Gegensatz zu Litauen keine Nato-Mitglieder sind, scheint die offiziellen Kräfte in ihren Befürchtungen nicht zu beirren – derzeit wird ein Gesetz geprüft, nachdem Neubauten von Häusern mit einem Luftschutzbunker ausgestattet sein müssen.

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