Das Kloster Pazaislis: eine architektonische Perle Litauens

Am östlichen Rand der Stadt Kaunas befindet sich mit dem Kloster Pazaislis eine der schönsten barocken Kirchenanlagen Litauens. Erbaut wurde die Anlage in den 1670er Jahren von den Kamaldulenser Mönchen, deren Gründung auf den heiligen Romuald von Camaldoli zurückgeht.

Der Benediktinermönch verfolgte die Absicht, die Traditionen des Eremitentums mit der mönchischen Lebensform zu verbinden. Der Orden entstand schließlich aus dem Zusammenschluss mehrerer Einsiedeleien und Klöster, die zuvor unabhängig waren.

So entstand das Kloster Pazaislis

Castle Kaunas

Ebenfalls sehenswert: Die Burg Kaunas.

Der damalige litauische Kanzler wünschte in Kaunas einen Kirchenneubau, weil er der Nachwelt ein prunkvolles Vermächtnis hinterlassen wollte. Mit der Klostergründung beauftragte er die Kamaldulenser. Fertiggestellt wurde der barocke Prachtbau anno 1672.

Imposant ist vor allem der streng symmetrische Zentralbau. Der sechseckige Kuppelbau wird in einen öffentlichen Teil im Westen und den östlichen Teil untergliedert, welcher den eremitisch lebenden Mönchen vorbehalten ist. Durch die konkave Konstruktion und die seitlichen Türme, welche hoch aufragen, erweckt der Bau einen besonderen Einblick von Leichtigkeit.

Sehenswert ist auch die Fassade, die sich in ein mächtiges Gesims und einer Balustrade aus Stein aufgliedert. Für die Gestaltung von Fassade und Türmen zeichnete der deutsche Baumeister Michael Wollscheidt verantwortlich.

Äußerst imposant sind die von Michelangelo Palloni gestalteten Fresken. Als besonderes Highlight im Inneren der Kirche gilt das Bild der „Heiligen Jungfrau Maria mit Kind“, ein Geschenk von Papst Alexander VII. Dieses Werk galt schon während des 17. Jahrhunderts als wundertätig und wurde später auch von den orthodoxen Mönchen mit nach Russland genommen, bevor es wieder ins Kloster zurückkehrte.

Kaunas als Kulturhauptstadt Europas 2022 nominiert

Die zweitgrößte Stadt Litauens wurde als Kulturhauptstadt Europas für das Jahr 2022 nominiert. Der Titel wird jedes Jahr von der Europäischen Union an mindestens zwei Städte vergeben.

Kaunas, am Zusammenfluss von Memel und Neris gelegen, hat als Kulturhauptstadt Europas einiges zu bieten. Die Innenstadt verbindet mittelalterliche Altstadt mit neueren Bauten aus dem 19. Jahrhundert. In der über 2,5 km langen Fußgängerzone finden sich Cafés, Galerien und Boutiquen. Der historische Rathausplatz ist voll mit Sehenswürdigkeiten wie der Peter-und-Paul-Kathedrale, der Jesuitenkirche oder dem historischen Rathaus. Das Teufelsmuseum beheimatet eine weltweit einzigartige Sammlung von Teufelsfiguren. In der Nähe des Rathausplatzes, malerisch an der Neris gelegen, ist die Ruine der Burg Kaunas auf jeden Fall einen Besuch wert.

Die kulturelle Vielfalt Europas feiern

Die Hauptstadt Litauens, Vilnius, hatte den Titel bereits im Jahr 2009 inne. Die Ernennung der Kulturhauptstädte soll den Reichtum des europäischen kulturellen Erbes feiern und deutlich machen. Außerdem soll ein Beitrag zu intereuropäischer Verständigung, Kulturaustausch und Verständnis geleistet werden. Ziel ist es, dass Europa sich auf seine gemeinsamen Werte besinnt und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit entsteht. Die ausgewählten Städte stellen ein Programm zusammen, das auch Anwohner und Nachbarn intensiv mit einbeziehen soll. Die aktuellen Kulturhauptstädte des Jahres 2017 sind Aarhus in Dänemark und Paphos auf Zypern.

Sehenswürdigkeiten

Die Sehenswürdigkeiten in Litauen kann man hier nicht alle aufzählen und beschreiben. Die Reiseveranstalter haben attraktive Angebote. Zum Beispiel können sie einen günstigen Urlaub in Litauen buchen, um die Sehenswürdigkeiten in Litauen zu entdecken.

Die beliebtesten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Litauen sind:
– die aus dem 14. Jahrhundert stammende Wasserburg in Trakai, der historischen Hauptstadt von Litauen in der Nähe von Vilnius, der Europäischen Kulturhauptstadt 2009 und Handels- und Kulturzentrum in Litauen,
– die Kurische Nehrung, die in die Kulturliste der UNESCO aufgenommen wurde,
– der Berg der Kreuze in Siauliai, die verschiedenen Nationalparks und der beliebteste Ferienort und Kurort Palanga mit seinem Bernsteinmuseum an der baltischen Ostsee.

Des weiteren natürlich die ehemalige Hauptstadt Kaunas mit ihrer Altstadt, und last but not least Klaipeda, drittgrösste Stadt in Litauen, Wirtschaftszentrum und Kulturzentrum von Westlitauen, mit dem nördlichsten eisfreien Hafen an der Ostküste des Baltikums, sind die TOP-Sehenswürdigkeiten in Litauen und Haupt-Attraktionen des Landes.

Mikalojus Konstantinas Ä

Mikalojus Konstantinas Ciurlionis und die litauische Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts Teil II.

Seine Prägung als Künstler erfuhr Ciurlionis im Umkreis der polnischen Kunstbewegung Junges Polen, wo er dem Einfluss des Neoromantismus, Symbolismus und des Art Nouveau ausgesetzt war. Er vertiefte sich in den Intuitivismus, die Theosophie, den Okkultismus, die Esoterik, die Kosmogonie und die experimentelle Psychologie sowie in die alten Religionen und Kulturen des Ostens – Ideen, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Europa verbreitet waren. Seine frühen Werke sind gezeichnet von der Anfang des 20. Jahrhunderts verbreiteten Ikonographie des Symbolismus, doch erreichte er bald seine künstlerische Reife und schuf seine eigentümliche, individuelle Bilderwelt.

1907 zog Ciurlionis nach Vilnius und schloss sich sogleich der litauischen Bewegung für die nationale Wiedergeburt an. In Vilnius debütierte er 1907 mit seinen Werken in der Ersten litauischen Kunstausstellung und wurde zum aktiven Mitglied des Litauischen Kunstvereins, einer im selben Jahr gegründeten Organisation der professionellen nationalen Kunst. Der Verband vereinigte die im Ausland lebenden litauischen Künstler und veranstalte bis zum Ersten Weltkrieg jährliche Ausstellungen ihrer Kunst.

Die jungen Künstler zeigten von litauischer Thematik geprägte Werke: bäuerlicher Alltag, Volkstypen und litauische Landschaften. Ciurlionis organisierte in Vilnius nicht nur Veranstaltungen des Litauischen Kunstvereins, er stellte auch selbst aus, arbeitete als Leiter eines litauischen Chors und arbeitete viel an seinem künstlerischen Werk. Hier in Vilnius begegnete er seiner zukünftigen Ehefrau, der Schriftstellerin Sofija Kymantaite. Auch sie war Mitglied der litauischen Bewegung für nationale Wiedergeburt. Sie war es übrigens, die Ciurlionis die litauische Sprache beibrachte, denn der hatte von klein auf nur polnisch gesprochen und geschrieben.

Obwohl die Vilniusser Periode eine besonders fruchtbare und aktive Zeit in Ciurlionis’ Leben war, zog es den Künstler doch in die Metropolen der Kunst und nach der Anerkennung, die er sich dort erhoffte. 1908 übersiedelte Ciurlionis nach Sankt Petersburg, wo er mit kurzen Unterbrechungen bis 1909 lebte.

In Sankt Petersburg malte er viel, seine Bilder wurden dekorativer und ornamentreicher, ihre Farben kräftiger. Doch das Publikum und die meisten Kunstkritiker verkannten sein Werk, die Sammler waren nicht am Erwerb seiner Bilder interessiert, und der Künstler konnte sich nur mit Mühe finanziell über Wasser halten.

Das Bild Rex ist Ciurlionis’ kompliziertestes und größtes Werk. Im Zentrum des Bildes thront der erhabene Herrscher des Alls, eine große dunkle Kontur zeichnet seine helle Silhouette nach. Der Thron des Herrschers steht auf einer durchsichtigen Erdkugel; in deren Zentrum brennt ein Feuer, das sich auf einer Wasserfläche widerspiegelt. Die Erdkugel ist umgeben von Bergen und übereinanderliegenden Sphären der Erde, noch höher dann vom Himmel mit den Sternen-, Kometen-, Sonnen- und Mondsphären, denen ein Zug beflügelter Engel folgt. Die Hauptgewalten des Universums – Erde, Wasser, Feuer und die Himmelskörper – unterliegen einer erhabenen hierarchischen Struktur. Die vielen Elemente verbindet Ciurlionis meisterhaft zu einem Ganzen und bedient sich dabei überraschender Metamorphosen – Wolken werden zu tauendem Schnee u. ä. ; den Bildraum teilt er nach einem zeitlichen Rhythmus ein (Tag und Nacht, hell und dunkel).
In diesem Bild, wie auch in anderen späten Bildern, schuf Ciurlionis einen vielschichtigen, perspektivenreichen und zugleich dekorativen Raum, womit er einen einzigartigen Beitrag zur europäischen Kunst der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert leistete.

Der auf dem Thron sitzende, gekrönte Herrscher über das Universum, bleibt im Schatten. Wer ist dieser unbekannte, fremde, über alles herrschende Gott? Dieses geheimnisvolle Rätsel gibt Ciurlionis uns auf, ohne uns das Gesicht der Königsfigur zu zeigen oder eine Antwort zu geben. Rex ist das letzte Gemälde des Künstlers. Seine intensive schöpferische Tätigkeit sowie die stete materielle Not raubten ihm die geistige und physische Gesundheit. Der Künstler starb 1911 in einem Sanatorium bei Pustelnik nahe Warschau.

Ciurlionis’ Kunst ist der Welt wenig bekannt, doch bedeutende europäische Intellektuelle, Künstler, Schriftsteller und Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schätzten ihn als innovativen Visionär und Genie der Kunstsynthese.

Die Kunst von Ciurlionis war auf großen Ausstellungen zu sehen, z.B. „Zum Raum wird hier die Zeit. Die Symbolisten und Richard Wagner“ (Berlin, Brüssel, 1991), „Territorium artis“ (Bonn, 1992), „Okkultismus und Avantgarde: von Munch bis Mondrian: 1900-1915“ (Frankfurt a. M., 1995) und anderen. Retrospektiven seines Schaffens gab es 1992 im Sezon-Museum in Tokio, 1998 in Köln, 2000 im Musée d’Orsay in Paris, 2001 in den Nationalmuseen von Warschau und in Poznań (Posen). Die Bilder von Ciurlionis repräsentieren das Panorama der europäischen Kunst der Jahrhundertwende und bereichern dieses maßgebend.

Das M.-K.-Ciurlionis Museum für bildende Kunst befindet sich im Hauptgebäude des M.-K.-Ciurlionis-Nationalmuseums in Kaunas in der V.Putvinskio g. 55.

Mikalojus Konstantinas Ciurlionis – Home

Ciurlionis und die litauische Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Der berühmteste litauische Künstler des 20. Jahrhunderts war Mikalojus Konstantinas Ciurlionis, ein bedeutender Maler des frühen Modernismus in Ost- und Mitteleuropa, ein Vertreter des Symbolismus. Er zeichnete sich aus durch eine selten anzutreffende schöpferische Verbindung: Er war sowohl Komponist als auch Maler. In seinem künstlerischen Schaffen versuchte er, die Idee von der Kunstsynthese zu verwirklichen, und schuf eine eigene Welt der Visionen und lyrischen Phantasien. Seine reife Zeit dauerte nur kurz: den größten Teil seiner Werke schuf er zwischen 1906 und 1909. Er starb im Alter von 36 Jahren. Die zu Lebzeiten verwehrte Anerkennung wurde ihm nach seinem Tode zuteil – heute gilt er als künstlerisches Genie. Sein Werk zählt zum wertvollsten Erbe in der Geschichte der litauischen Kunst. Es wird heute in Kaunas aufbewahrt, in dem nach ihm benannten Nationalmuseum, das 1921 gleich nach der Unabhängigkeit von Litauen 1918 gegründet wurde.

Ciurlionis wurde 1875 in der südlitauischen Kleinstadt Varena geboren. Sein Vater war Organist, dementsprechend früh begann der Junge zu musizieren und Klavier zu spielen. Der Künstler wuchs in dem litauischen Kurort Druskininkai auf, wo ihn die Schönheit der umgebenden Natur von Kindheit an stark beeindruckte. Der größte Fluss in Litauen, der Nemunas (Memel), der majestätisch durch Tal, Wald und Steilküsten fließt, und das malerische Raigardas-Tal unweit von Druskinikai zogen den zukünftigen Künstler in ihren Bann. Diese Orte suchte er auch als Erwachsener auf wie ein ganz eigenes Paradies, um in der Natur die Inspiration für sein Schaffen zu finden.

Von 1889 bis 1893 studierte Ciurlionis an der von Fürst Michael Ogiński am Fürstenhof im litauischen Plunge gegründeten Orchesterschule. Er spielte Flöte im Hoforchester, wo bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Traditionen des höfischen Musizierens gepflegt wurden. Ciurlionis entschied sich für den Beruf des Musikers und studierte von 1894 bis 1899 am Warschauer Musikinstitut, anschließend von 1901 bis 1902 am königlichen Konservatorium in Leipzig. Zu Ciurlionis`Werken zählen die symphonischen Dichtungen „Jūra“ (Das Meer), „Miške“ (Im Walde), die Kantate „De profundis“, Werke für Klavier (Präludien, Variationen), Streichquartett und Orgel sowie Chorfugen und harmonisierte Volkslieder.

Um 1902 entdeckte Ciurlionis die darstellende Kunst. In Litauen war ein Studium der Kunst nicht möglich, da die russische Regierung die Universität Vilnius mit den Lehrstühlen für Kunst 1832 geschlossen hatte. Danach konnten Litauer nur außerhalb des Landes einem Kunststudium nachgehen. Ciurlionis entschied sich für die Kunstschule in Warschau, die er von 1904 bis 1906 besuchte. Das war eine neugegründete Schule, die die Suche nach neuen Kunststilen förderte; es unterrichteten junge Künstler wie Ferdynand Ruszcyc, Kazimierz Stabrowski und Konrad Krzyżanowski. Weiter…

Radierungen

Radierungen sind in der litauischen Volkskunst selten zu finden und erregten daher sofort die Aufmerksamkeit von Forschern und Kunstexperten, die ihren großen Wert erkannten. Die erste Ausstellung von Radierungen, zu der es einen Katalog gab, wurde 1927 von P. Galaunė in Kaunas organisiert. Sie war danach in fast allen großen europäischen Museen zu sehen und erzielte überall große Resonanz.

Leider endete die Tradition der Radierung in der Volkskunst mit Beginn des 20. Jahrhunderts. Anders als bei der Malerei, deren Entwicklung ebenfalls unterbrochen wurde, die jedoch nach dem Krieg als neue Kunstform entstand, führt die Radierung in der Volkskunst heute ein Schattendasein. In den Werken von R. Krasinkevicius wird die Tradition im Bereich Landschaftsgestaltung, Technik, Farbgebung und Linienführung am lebendigsten fortgeführt. Andere bedeutende Künstler in diesem Bereich sind O. Pusvaškytė und M. Rinkūnaitė.

Versuche, die Kunst der Radierung durch Seminare und Ausstellungen wieder aufleben zu lassen, haben bis jetzt keinen großen Einfluss auf die Entwicklung genommen. Eine herausragende Ausstellung zu diesem Thema war jedoch die vom Litauischen Zentrum für Volkskultur 1986 im M. K. Čiurlionis Museum in Kaunas organisierte Retrospektive, bei der alte Stiche zusammen mit anderer Kunst gezeigt wurden.

Altstadt von Kaunas

Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Kaunas

Rathaus in Kaunas
Rathaus von Kaunas in der Altstadt. (c) UAB ANTILE

Rathaus Kaunas
Das Rathaus in Kaunas wurde 1542 bis 1562 erbaut und anschliessend vielen Umbauten unterzogen. Daher finden sich in der Architektur des Rathauses Elemente aus verschiedenen Epochen vor. Der schlanke weiße Turm trug dem prachtvollen Bau im Volksmund den Beinamen „Weisse Schwan“ ein. Im Rathaus befindet sich auch das Standesamt und ein Keramikmuseum.

Adresse: Rotušės aikšte, Kaunas

St. Peter und Paul-Kathedrale
Die Erzkathedrale der Heiligen Apostel Peter und Paul (Arkikatedra bazilika) am nordöstlichen Rathausplatz wurde 1408 errichtet und ist das größte gotische Bauwerk in Litauen. Zur ihrer reichen Innenausstattung im Barockstil zählen neun Altare. In der Sakristai finden sie einige interessante Kreuzgewölbe vor.

Das sich an der Südseite der St. Peter und Paul-Kathedrale befindende schliche Grab von Maironis, einem katholischen Priester und berühmten Nationaldichter von Litauen, trug dazu bei, dass die Basilika zu einem nationalen Heiligtum wurde.

St. Peter und Paul-Kathedrale Kaunas
St. Peter und Paul-Kathedrale. (c) UAB ANTILE

Gemäß der alten Tradition wurden die Wahlen der Stadtregierung (immer jährlich am 22. Februar) mit der Heiligen Messe in der Hl. Peter-und-Paul-Kirche (heute die Erzkathedrale-Basilika) vor dem sog. Literatenaltar (Maria-Himmelfahrt-Altar) eingeleitet, indem man um Gottes Hilfe bei der Wahl der neuen Beamten bat. Nach dem Gottesdienst zog die Prozession von Magistratmitgliedern, Geschworenen und an den Sitzungen teilnehmenden Kaufleuten Richtung Rathaus.
Adresse: Vilniaus 1. Kaunas

Vilniaus gatve
Von der Kathedrale führt diese als Fußgängerzone deklarierte Straße mit den schönsten Häusern aus dem 16. Jh. in Richtung der östlich gelegenen Neustadt. In Nr. 33 residierte zu Kaunas’ Hauptstadtzeit der litauische Präsident.

Evangelisch-Lutherische Kirche
In den Jahren 1682 bis 1683 erbaut, halten sich bei diesem Gotteshaus stilistische Elemente aus Barock und Romantik die Waage. Adresse: Karaliaus Mindaugo Pr. 3

Zalgiris Kaunas Basketball

Zalgiris Kaunas, Basketball
Zalgiris Kaunas (c) UAB ANTILE

Die absolute Mehrheit der Litauer bekennen sich (neben dem traditionellen katholischen Glauben) auch zur „Religion des Basketballs“ und vergöttern ihre Stars.

Der BC Žalgiris Kaunas ist der traditionsreichste und erfolgreichste Basketballverein in Litauen. Gegründet 1944, wurde Žalgiris Kaunas fünf Mal sowjetischer Meister in den Jahren 1947, 1951 sowie drei Mal in Folge 1985–1987 (mit Arvydas Sabonis als Starspieler) und elf Mal Vizemeister.

Nach der Unabhängigkeit von Litauen konnte Žalgiris Kaunas dreizehn Mal den litauischen Meistertitel erringen, 1993–1999, 2001, 2003, 2004, 2005, 2007, 2008.

Arvydas Sabonis ist heute auch Mehrheitseigner des Klubs und genießt in Litauen hohes Ansehen. Er besitzt noch eine eigene Basketballschule, baute einige Sportkomplexe und Sportzentren, betreibt Hotels und Geschäfte und handelt mit Immobilien.

Žalgiris Kaunas liefert sich seit Ende der 90er alljährlich einen Prestige trächtigen Schlagabtausch mit dem Hauptstadtverein Lietuvos Rytas aus Vilnius (Gewinn des ULEB Cup 2005, Litauischer Meister 2000, 2002, 2006, 2009 und Baltischer Meister 2006, 2007.

In der aktuellen Saison 2009 der Lietuvos krepšinio lygos (LKL) verlor der BC Žalgiris Kaunas
in der Finalserie mit 1:4 gegen Lietuvos Rytas Vilnius und belegte hinter den Hauptstädtern nur den zweiten Platz. Der nächste sportliche Höhepunkt wird mit Austragung der Basketball-Europameisterschaft 2011 in Litauen erwartet.

Platz der Einheit

Das Zentrum des Kaunas der Zwischenkriegszeit, sein urbaner und repräsentativer Mittelpunkt bildeten die Donelaitis-Straße und der „Platz der Einheit“ (Vienybes aikšte). Als man 1927 diesen ehemaligen Marktplatz umgestaltete, war der Platz als Forum des litauischen Nationalstaates angedacht. Die Hauptachse des Platzes führt vom Grab des unbekannten Soldaten der Unabhängigkeitskämpfe bis zur Freiheitsstatue. An den Seiten dieser Achse stehen die Büsten von Aktivisten der Nationalbewegung und Helden des Freiheitskampfes. Das wichtigste Gebäude des Platzes, entworfen vom Architekten Vladimir Dubenecki, ist das Historische Museum. Den Hof des Museums begrenzt eine Kanonengalerie. Neben ihr steht ein Uhrenturm. Im Turm hängt die Freiheitsglocke, ein Geschenk von in den USA lebenden Litauern an Kaunas. Sie wurde nach dem Vorbild einer historischen Reliquie der USA gegossen, der Freiheitsglocke von Philadelphia. Nachdem sie am 12. Januar 1922 nach Kaunas geschafft worden war, erklang sie zum ersten Mal am Unabhängigkeitstag desselben Jahres während der Feierlichkeiten zum 16. Februar und läutete später nur an hohen Feiertagen.

Im Jahr 1937 wurde im Uhrenturm neben der Friedensglocke ein Glockenspiel mit 35 Glocken angebracht. Den kleinen Platz hinter dem Uhrenturm rahmen die Skulpturen Sämann, Bücherträger und Schule in Litauen während des Druckverbots ein. Es ist ein Platz, mit dem die Bewahrung der nationalen Identität Litauens und die Wurzeln der Nationalbewegung geehrt werden. Die Skulpturen sind Werke der Bildhauer Bucas, Zikaras und Rimša. Die Skulptur des Sämanns erhöht nicht nur das in der Ideologie des litauischen Nationalstaats bedeutsame Ideal des Bauern, der seine Muttersprache und ethnische Identität während der langen Jahre der Fremdherrschaft bewahrt, sondern drückt auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aus. Die Figur des Bücherträgers symbolisiert die für die Litauer schwere Zeit von 1863 bis 1905, als Bücher illegal aus Ostpreußen herbeigeschafft wurden, nachdem der Zar den Buchdruck in lateinischen Buchstaben verboten hatte. Die Skulptur Schule in Litauen während des Druckverbots stellt dementsprechend eine Mutter und Bäuerin dar, die einem Kind das Lesen mit Hilfe eines illegalen litauischen Buches beibringt.

Während der Ersten Litauischen Republik wurden auf dem Platz der Einheit staatliche Feiertage begangen, und die Veteranen der Unabhängigkeitskämpfe hissten jeden Abend am Uhrenturm die Nationalflagge. Zu Sowjetzeiten wurden die Denkmäler und Büsten auf dem Platz der Einheit zerstört oder entfernt.

Der Platz wurde ganz neu gestaltet und erweitert, so dass ein großer Platz auf der rechten Seite des Gebäudes des Historischen Museums entstand. Dort, wo der alte und der neue Teil des Platzes zusammentrafen, wurden die drei Steinstelen Arbeit, Frieden und Revolution aufgestellt. Konzerte mit Glockenmusik lösten die Staatsrituale von Einst im Hof des Historischen Museums ab. Im Jahre 1956 setzten der Komponist Viktoras Kuprevicius und sein Sohn Giedrius Kuprevicius das ehemalige Glockenspiel im Uhrenturm instand und begannen, regelmäßig darauf zu spielen.

In den Jahren 1988 bis 1991 wurde die Gedenkstätte des Platzes der Einheit wiederhergestellt. Nach 49 Jahren Unterbrechung erklang die Freiheitsglocke erneut am 14. Juni 1989, dem Tag der Trauer und der Hoffnung, und ehrte die Menschen, die für die Freiheit und Unabhängigkeit Litauens gestorbenen waren. Heute begehen die Kaunasser auf dem Platz der Einheit am 16. Februar feierlich den Nationalfeiertag. In der Sommersaison versammeln sie sich auf dem Platz, um dem Komponisten Giedrius Kuprevicius zuzuhören, wie er virtuos auf dem einst von ihm wieder in Gang gebrachten Glockenspiel spielt. Jeden Tag um 12 Uhr erklingt das Glockenspiel automatisch mit der Melodie des patriotischen Lieds „Ach weine nicht, Mütterchen“.

Forts & Festung

Mit dem Bau der Kaunasser Festung wurde im Jahr 1883 begonnen. Sie ist ein polygonales Verteidigungssystem, das dazu bestimmt war, die Westgrenze des russischen Imperiums zu befestigen. An den Zufahrtsstraßen zur Stadt wurden in regelmäßigen Abständen von etwa zwei bis zweieinhalb Kilometern sieben Forts errichtet. Bei der Modernisierung der Befestigungsanlagen in den Jahren 1902 bis 1913 wurde ein weiteres Fort, später IX. Fort genannt, gebaut. Die Forts waren alle von ähnlichem Aufbau: ringsherum eingeebnetes Territorium, jedes Fort umringt von tiefen Gräben, im Innern der Befestigung ein aufgeschütteter Schutzwall. Die Forts waren so angelegt, dass sie den Feind ins Kreuzfeuer nehmen konnten. Zwischen den Befestigungen waren Artilleriebatterien stationiert. Die Verbindungswege zwischen den Forts waren zur Tarnung mit Pappeln bepflanzt. Die Kaunasser Festung war eine der vier wichtigsten russischen Festungen. Dennoch verlor sie ihre Verteidigungsbedeutung noch im Jahr 1915, als das Heer des deutschen Kaisers sie innerhalb von 11 Tagen einnahm.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann man, die Forts für neue Aufgaben zu nutzen und diesen entsprechend anzupassen. In einigen wurden Werkstätten, Archive und Sozialwohnungen eingerichtet. Das I., das VI. und das IX. Fort dienten als Gefängnisse.

Während des Zweiten Weltkriegs nutzte das Naziregime die Kaunasser Forts schon von den ersten Tagen der Besatzung an zur Massenvernichtung der Juden und anderer „unliebsamer“ Personen. Im Juni des Jahres 1941 wurden fast 3 000 Juden im IV. und VII. Fort erschossen. Bald darauf wurden im VI., im VII. und im IX. Fort Konzentrationslager eingerichtet.

Im IX. Fort wurden zwischen 1941 und 1943 ca. 80 000 Menschen ermordet. Da das Gelände nach dem Zweiten Weltkrieg fast unverändert erhalten geblieben war, wurde im Jahr 1959 die Einrichtung eines Museums beschlossen. Von 1976 bis 1984 erfolgte ein Umbau des Museums zu einer Gedenkstätte. Diese umfasst eine Fläche von etwa 32 Hektar. Ihre Hauptachse ist ein Betonweg, der alle Gebäude der Gedenkstätte miteinander verbindet. Die Architekten Gediminas Baravykas und Vytautas Vielius sowie der Bildhauer Alfonsas Ambraziunas ließen sich bei der Konzeption des Hauptgebäudes vom Motiv der aufgebrochenen Erde leiten. Aus der Ferne sind drei große Skulpturengruppen, dramatisch in Szene gesetzt, zu sehen. Sie sollen an die Tragödie, die sich in den Forts abgespielt hat, erinnern.

Das Museum im 9. Fort von Kaunas am Zemaiciu pl. 73, LT-47435, Kaunas, befinden sich Museumsbestände und Sammlungen zum Genozid und Holocaust, die während der Sowjet- und der Naziokkupation verübt wurden.
Auch der Keller und die Festungsmauer im IX. Fort können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Länge der Keller und der Festungsmauer beträgt einen Kilometer. In den Kellern befindet sich eine Ausstellung über Kanonen und Munition aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Öffnungszeiten:
1. April – 31. Oktober: Montag, Mittwoch – Sonntag 10.00–18.00 Uhr.
1. November – 31. März: Mittwoch – Sonntag 10.00–16.00 Uhr.

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