Jurmala

Knapp 10 Kilometer südlich der Hauptstadt Riga liegt Jurmala. Der Name heißt auf lettisch „Strand“, und tatsächlich ist Jurmala eigentlich keine Stadt, sondern ein Zusammenschluss vieler Dörfer, die alle in einer Reihe am Ostseestrand angesiedelt sind: Priedaine, Asari, Lielupe, Bulduri, Kemeri, Vaivari, Dzintari, Majori, Dubulti, Jaundubulti, Pumpuri, Melluzi, Jaunkemeri und Sloka. Zusammen bilden sie unter dem Namen Jurmala die fünftgrößte Stadt in Lettland.

Strand von Jurmala, (c) swetlana_k, pixelio.de

Strand von Jurmala, (c) swetlana_k, pixelio.de

Der Riga’sche Meerbusen der Ostsee begeistert Touristen mit seinem 32 Kilometer langen feinsandigen, weißen Strand, der von Kiefernwäldern und Dünen gesäumt wird. Er zählt zu den schönsten Stränden im Baltikum. Da es hier immer etwas windig ist, lieben insbesondere Surfer die Strände. Das offene Meer ist aber nichts für Anfänger oder Kinder, denn hier gibt es Strömungen und einen manchmal gefährlichen Wellengang!

Einzigartig ist Jurmala durch seine vielen bunten Sommerhäuser aus Holz, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurden. Diese teilweise schlichten, teils aber auch beeindruckend schönen Villen sind völlig unterschiedlich gestaltet, es gibt keine zwei Häuser, die gleich aussehen. Manche wirken wie kleine Schlösser. Das schafft ein luxuriöses Ambiente am Strand. Ursprünglich waren sie als Urlaubshäuser für die Reichen Rigaer und Sommergäste aus Moskau gedacht, die hier ihre Sommer verlebten. Der Erste Weltkrieg stoppte den Urlauber-Zustrom, doch in den 20er und 30er Jahren florierte der Ort bereits wieder. Und zu Zeiten der Sowjetunion besuchten jährlich über 300.000 Touristen das kleine Ostseebad. Einen weiteren Knick in der Erfolgsgeschichte bildete nicht etwa der Zweite Weltkrieg, sondern ein Giftskandal in den 80er Jahren. Die Rigaer Bucht war von giftigen Abwässern so stark verschmutzt worden, dass Fischbestände verschwanden und das Baden lebensgefährlich wurde. Dank einer großangelegten Reinigungsaktion und einem konsequenten Naturschutzprogramm ist die Bucht aber seit Mitte der 90er Jahre wieder in einem sehr guten Zustand, und die Wasserqualität einwandfrei. In Sachen Umweltbewusstsein ist Lettland aber noch lange nicht auf dem Stand von Westeuopa.

Typische Architektur in Jurmala, (c) swetlana_k, pixelio.de

Typische Architektur in Jurmala, (c) swetlana_k, pixelio.de

Heute ist Jurmala auch für Gäste mit kleinem Geldbeutel erschwinglich. Es kommen Familien mit Kindern aus Deutschland und Skandinavien hierher, aber auch viele Kurgäste. Jurmala ist nämlich auch ein anerkannter Kurort: Dem schwefelhaltige Heilschlamm und den Mineralquellen werden zahlreiche Heilwirkungen zugeschrieben. Und so brechen an warmen Tagen im Sommer hunderte Städter aus Riga nach Jurmala auf, um Sonne und Strand zu genießen. Alle zehn Minuten fährt ein Regionalzug von Riga nach Jurmala. Die Fahrt dauert zwischen 35 und 40 Minuten und führt durch schöne Fichtenwälder. Als Autofahrer bezahlt man bei der Einfahrt in die Stadt eine Kurtaxe von 1 Lats pro Tag. Man braucht aber nicht unbedingt ein Auto in dieser Gegend. In der Stadt selbst kommt man am besten zu Fuß oder mit dem Rad voran. Am Bahnhof kann man günstig Fahrräder mieten.

Das Leben spielt sich ohnehin meist im Zentrum „Majori“ ab. Hier lädt eine schön gestaltete Fußgängerzone mit dem Namen „Jomas“ zum Shoppen und Bummeln ein. Abends findet hier ein reges Nachtleben statt, das im Gegensatz zu Riga noch nicht von Kriminalität beeinträchtigt wird. Es gibt zahlreiche Bars und Kneipen, in vielen wird Live-Musik gespielt, und das Bier kostet meist weniger als einen Euro.

Ein Heimatmuseum in Mahori schildert anschaulich die Entstehungsgeschichte der Stadt und des Strandlebens von der Gründung bis heute. Die Darstellung der damaligen Strandmode wirkt manchmal geradezu komisch.

Ein weiteres Museum, allerdings im Freien, erwartet den Besucher in Lielupe. Hier bekommt man einen Eindruck vom leben der Fischer im 19. Jahrhundert. Auch befindet sich in diesem Örtchen das ehemalige Sommerhaus der bekannten lettischen Dichterin Aspazija.

Auch eine Besichtigung des „Weißen Schlosses“ im Ort Kemeri sollten sich Kulturfreunde nicht entgehen lassen! Es handelt sich streng genommen nicht um ein Schloss, sondern um den 1936 errichteten Kurpalast, der aber aufgrund seiner verspielten Architektur wahrhaftig wie ein Schloss wirkt.

Für Familien mit Kindern ist der Wasserpark im benachbarten Vaivari ein beliebter Anziehungspunkt. Fünf Wasserrutschen eine Sauna und zwei beheizte Becken laden zum Toben ein und sind eine gute Alternative für alle, denen das Meer zu kalt oder zu gefährlich ist.

Übernachten kann man hier mit viel Stil und in gepflegtem Ambiente im Baltic Beach Hotel. Das traditionsreiche Kurhotel ist nicht nur schön, es wurde auch in den letzten Jahren zu einem modernen und gut ausgestatteten Wellness-Zentrum umgebaut, in dem auch anspruchsvolle Gäste sich rundum verwöhnen lassen können.

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