Die traditionelle litauische Hochzeit

In Litauen liefen Hochzeiten immer nach bestimmten, national geprägten Bräuchen, Riten und Zeremonien ab, die jahrhundertelang von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Erst sich wandelnde ethnische und moralische Ansichten, Lebenspläne und materielle Schwierigkeiten haben über die Jahre etwas daran geändert.

Aus historischen Quellen geht hervor, dass in Litauen nicht der Vater eine Braut für seinen Sohn aussuchte, sondern eine/n Ehestifter/in dafür beauftragte. In der Vermittlungsphase wurden die jungen Leute einander vorgestellt und lernten sich kennen. Der Ehestifter handelte auch die angemessene Mitgift mit den Eltern der Braut aus. Diese erste Hochzeitsphase dauerte unterschiedlich lang, war jedoch von diversen traditionellen Riten geprägt, die in einem bestimmten zeitlichen Ablauf durchgeführt wurden.

Der zweite Teil war die Hochzeit selbst, die folgende Stufen umfasste:

  1. Vorabend der Hochzeit
  2. das Ritual am Morgen der Hochzeit, bevor es zur Kirche ging
  3. Rituale im Haus der Braut, bevor sie eine Schwiegertochter wurde
  4. offizielle Anerkennung als Schwiegertochter
  5. Empfang der Braut im Haus des Bräutigams
  6. Aufnahme der Braut in die Familie und Dorfgemeinschaft des Bräutigams

Der dritte Teil der Hochzeit bestand aus dem Gegenbesuch des jungen Paares im Haus der Braut, bei dem die Mitgift übergeben wurde.

Die Riten zur Ehestiftung und der Gegenbesuch fanden im Kreis der Familie statt, während die Hochzeitszeremonie, bei der die Ehe geschlossen und legalisiert wurde, ein öffentliches Ereignis unter Teilnahme der Dorfgemeinschaft und somit eine Feier für alle war.

Bei traditionellen Hochzeiten wechseln sich spirituelle und spielerische Elemente ab, von denen einige zwingend erforderlich und andere freiwillig sind. Trotz vieler Änderungen werden auch heute noch Hochzeiten in Litauen nach traditionellem Vorbild gefeiert. Siehe auch: Litauische Frauen und ihre Gewohnheiten.

Eine litauische Hochzeit bringt ebenfalls einige althergebrachte Traditionen mit sich. So ist es auch in Litauen üblich, dass man Junggesellenabschied vor der Hochzeit feiert, und Braut und Bräutigam standesgemäß in den Bund der Ehe entlässt.

Bräuche & Traditionen in Litauen
Litauische Hochzeit | Beerdigungsriten | Totenklage | Leichenschmaus & Seelenmahl

Bräuche & Traditionen

Familienfeste werden zu allen wichtigen Ereignissen im Leben wie Taufe, Hochzeit und Beerdigung gefeiert. Jedes gemütliche Beisammensein (siehe auch: Traditionen Litauen – Familienfeste) wird von Liedern über Bier, Met, Hopfen und Gerste begleitet. Während des Singens preisen die Gäste die Gastgeber und danken ihnen für deren Gastfreundschaft.

Die traditionelle Litauische Hochzeit
In Litauen liefen Hochzeiten immer nach bestimmten, national geprägten Bräuchen, Riten und Zeremonien ab, die jahrhundertelang von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Erst sich wandelnde ethnische und moralische Ansichten, Lebenspläne und materielle Schwierigkeiten haben über die Jahre etwas daran geändert.

Beerdigungsriten
Bis auf einen begrenzten Zeitraum in der Frühzeit wurden und werden in Litauen die Toten in der Erde bestattet. Nur aus dem 13. bis 11. Jahrhundert vor der Zeitenwende und dem 5. bis 14. Jahrhundert danach sind Feuerbestattungen bekannt; dabei wurden die Urnen mit der Asche der Toten ebenfalls in der Erde vergraben.

Die Totenklage
Die Tradition, bei einer Beerdigung religiöse Lieder zu singen, wurde von der Kirche eingeführt und sollte die Totenklage ersetzen, die erstmals als baltischer Brauch im 13. Jahrhundert in den Livonischen Chroniken erwähnt wird und wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Glauben an ein Jenseits entstand.

Leichenschmaus und Seelenmahl
Alte schriftliche Quellen bezeichnen litauische Beerdigungen als Seelenfeier der Toten. Die Teilnehmer verabschieden sich mit einem rituellen Trunk und wünschen dem Toten eine gute Reise in die Ewigkeit.

Traditionen Litauen – Familienfeste

Familienfeste werden zu allen wichtigen Ereignissen im Leben wie Taufe, Hochzeit und Beerdigung gefeiert. Sie bieten Anlass zu gemeinsamem Essen und Trinken. Normales, alltägliches Essen kommt zu Taufe und Bestattung auf den Tisch. Für Hochzeiten dagegen wird schon früh mit den Vorbereitungen begonnen, damit am frohen Tag eine Fülle von Speisen und Getränken serviert werden können. Ein Bierbrauer und eine Köchin mit gutem Ruf werden angestellt.
Die Hochtzeitsgäste bringen bis heute Gebäck, Kuchen und Getränke mit.
Bei ihrer Rückkehr aus der Kirche werden die Jungvermählten nach alter Tradition mit Brot, Salz und einem Schnäpschen empfangen.
Den Hochzeitsgästen wird beim gehen ein Stück Hochzeitstorte mitgegeben.
Die Litauer waren schon immer bekannt für ihre Gastfreundschaft. Man sagt hier: »Wenn du die anderen nicht liebst, dann lieben sie auch dich nicht«. Wenn die Litauer Gäste, sorgen sie im Voraus für eine Fülle von Essen und Trinken, damit die Gäste später den Abend so kommentieren: »Es gab alles im Überfluss, das einzige, was fehlte, war Vogelmilch«. Der Gast beginnt jedoch nicht mit dem Kosten des Essens, bevor er von den Gastgebern dazu aufgefordert wurde.
Die Litauer sind glückliche Menschen und trinken eher langsam, um das gemütliche Beisammensein länger genießen zu können. Oft trinken alle aus demselben Glas. Das Glas wandert im Uhrzeigersinn um den Tisch, zusammen mit der Flasche und dem Wunsch »sei gesund«, »vielen Dank«, »auf deine Gesundheit« und vielen kurzen Trinksprüchen.
Solche Feste sind gemütlich und sehr freundschaftlich. Alle genießen das Beisammensein, die Gespräche, die Entspannung im Kreise der Verwandten oder Freunde.
Zu den seit Jahrhunderten beliebten alkoholischen Getränken gehören Met (midus), Bier (alus) und Krupnikas, ein Kräuterschnaps.
Jedes gemütliche Beisammensein wird von Liedern über Bier, Met, Hopfen und Gerste begleitet. Während des Singens preisen die Gäste die Gastgeber und danken ihnen für deren Gastfreundschaft. Den Gästen wird beim Gehen ein Mitbringsel vom Tisch mit nach Hause gegeben. Dieses Essensgeschenk wird in Litauen »Hasenkuchen« genannt.

Nachfolgend finden sie die Beschreibungen der einzelnen Traditionen zu besonderen Anlässen:

  1. Heiligabend ist in Litauen etwas sehr Spezielles. Die ganze Familie versammelt sich zum rituellen Mahl, genannt »kūčia«. Kūčia bezeichnet auch das wichtigste Gericht an diesem Abend, hergestellt aus verschiedenen Getreidesorten…
  2. Fasching ist das ausgelassene und laute Fest des Abschieds vom Winter und der Begrüßung des Frühlings. Die Festivitäten beginnen am Sonntag und dauern drei Tage…
  3. Ostern ist das erste Fest im Frühling, das Wiedererwachen der Natur. Das gefärbte Ei ist das wichtigste Ostersymbol und symbolisiert Leben, Wohlstand und eine reiche Ernte…
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