Litauen wählt parteilose EU-Kommissarin Dalia GrybauskaitÄ

Die 52-jährige parteilose EU-Kommissarin Dalia Grybauskaitė erreichte mit 68,17 Prozent gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag mit 51,67 Prozent knapp über der geforderten 50 Prozentmarke. Grybauskaitė hatte sich erst, nach den zum Teil gewaltsamen Protesten gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung, im Januar 2009 zur Kandidatur entschlossen. Der bisherige Präsident, der 82-jährige Valdas Adamkus, tritt nach zwei Amtsperioden ab.

Dalia Grybauskaitė, Litauen hat erstmals eine Präsidentin (c) Algirdas

Rund 2,7 Millionen Litauer waren aufgerufen ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Sieben Kanditaten standen zur Wahl, darunter drei Frauen. Die Europäische Haushaltskommissarin Dalia Grybauskaitė lag in den Umfragen klar vorne. Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin hatte schon in ihrer früheren Position als Finanzministerin (von 2001 bis 2004) die Geschicke der Finanzpolitik von Litauen umsichtig gestaltet. Die Abstimmung stand ganz im Zeichen der Wirtschafts- und Finanzkrise, die Litauen besonders hart getroffen hat (siehe auch: Steht Litauen schon am wirtschaftlichen Abgrund?).

Die anderen sechs Mitbewerber hatten gegen Grybauskaitė keine Chance zu punkten, dass wurde spätestens nach der letzten Fernsehdebatte klar, als die EU-Kommissarin mit kurzen und klaren Antworten alle anderen Kandidaten überlegen ausstach. Auch ihr schärfster Rivale, der Abgeordnete Algirdas Butkevičius von den oppositionellen Sozialdemokraten scheiterte u.a. mit seiner populistischen Aussage …“er wolle die gegenwärtige Mitte-rechts-Regierung von Ministerpräsident Andrius Kubilius auflösen und eine neue Regierung berufen“…an einem besseren Wahlergebnis und landete abgeschlagen mit 11,70 Prozent der Wählerstimmen auf dem zweiten Platz.