Lublin mit rund 380.000 Einwohnern gehört zu den zehn größten Städten in Polen und ist die größte polnische Stadt östlich der Weichsel. Lublin liegt auf der Hochebene Wyzyna Lubelska, auf mehreren Hügeln im Tal des Flusses Bystrzyca.

Durch seine Position wurde Lublin bereits im Mittelalter zu einem wichtigen Kreuzpunkt für Handelswege von Osten nach Westen und von Norden nach Süden. Es war Treffpunkt vieler Kulturen und Religionen. Bis zur Vernichtung durch die Nazis war Lublin ein bedeutendes Zentrum der jüdischen Kultur, es wurde auch das „jüdische Oxford“ genannt. Zur groben Orientierung: Bis zur ukrainischen Grenze sind es weniger als 100 km, bis Warschau 170 km und bis zur deutschen Grenze 670 km.

Geschichte von Lublin
Lublin ist eine der ältesten Städte in Polen, die nach archäologischen Funden zu urteilen bereits im 6. Jahrhundert erste frühmittelalterliche Siedlungen auf dem Hügel Czwartek aufweist. Nach der Christianisierung Polens im Jahre 966 wurde Ende des 10. Jahrhunderts die St. Nikolai-Kirche gebaut. Der Name der Stadt erscheint in schriftlichen Urkunden im 12. Jahrhundert.
Einerseits war Lublin in Bezug auf seine zentrale Lage sicherlich wirtschaftlich und kulturell in besonderem Maße begünstigt, allerdings kam es aufgrund seiner besonderen geographischen Lage zu vielen Grenzkonflikten.
Im 13. Jahrhundert drangen in das Gebiet unterschiedliche Stämme und Völker ein, u.a. Litauer, Russen und Tataren. Der polnische König Wladyslaw Jagiello erklärte die Stadt zu einem königlichen Hauptzentren. Durch umfangreiche königliche Privilegien erblühten Handwerk und Handel. Aus ganz Europa, aus östlichen Ländern und sogar aus Asien strömten die Menschen auf die Lubliner Jahrmärkte. Auch außerhalb der Stadtmauern entstanden neue Siedlungen mit neuen Kirchen, Klöstern und Häusern im gotischen Stil gebaut. Die friedlich nebeneinander lebenden Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft begünstigte ein reiches Kulturerbe. Im 16. Jahrhundert entstand um die Burg herum ein großes jüdisches Viertel.

Sehenswürdigkeiten in Lublin
Lublin befindet sich in einer regen Phase des Wiederaufbaus. Alte Häuser in der Altstadt werden grundlegend renoviert und saniert. Auch wenn noch nicht alles wieder hergestellt ist, so kann der Besucher jetzt schon erkennen, wie schön die Stadt einmal war und sicherlich nach und nach auch wieder wird.

Die Burg Lublin liegt direkt im Zentrum der Stadt. An ihrer Stelle wurde einst (10./11. Jahrhundert) eine hölzerne Wehrburg errichtet. Die jetzige Burg wird im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Nach umfassenden Umbauten im den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts beherbergt sie heute das Bezirksmuseum.

Ebenfalls in der Innenstadt befindet sich das Schloss aus der Zeit der Jagiellonen. Es ist mit Sicherheit eine der größten Touristenattraktionen Lublins. Von großer kunsthistorischer Bedeutung ist die königliche Kapelle auf dem Schloss, in der alte byzantinische und altrussische Malereien aus Zeiten der Jagiellonen zu sehen sind.

Auf einem Spaziergang gelangt man zu den Stadttoren. Das Krakauer Tor ist Teil der Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. In ihrem Turm befindet sich das Museum für Stadtgeschichte. Zwischen dem Grodzka-Tor und dem Schloss befand sich bis 1942 ein jüdisches Viertel

Die Altstadt von Lublin mit ihren verwinkelten mittelalterlichen Gassen sowie der Marktplatz mit Bürgerhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert laden zum Bummeln und Entdecken ein. Ringsum gibt es zahlreiche Cafés. Das Alte Rathaus, im 18. Jahrhundert im klassizistischen Stil umgebaut, weist ursprüngliche gotische Merkmale auf.

Lublin war einst wichtigstes Zentrum jüdischen Lebens in Polen. Ein Denkmal auf dem Platz der Getto-Opfer, Plac Ofiar Getta, erinnert an die während der Nazizeit ermordeten Juden. Der ebenfalls von ihnen zerstörte jüdische Friedhof wurde restauriert. Im Mausoleum wird eine Ausstellung zur Geschichte der Lubliner Juden gezeigt. Als einzige von ehemals 38 Synagogen überstand das Gebäude die Nazizeit und beherbergt heute ein Museum.

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