Kohtla-Järve befindet sich im Nordosten von Estland, nahe an der Ostsee am Finnischen Meerbusen, und ist als Industriestadt bekannt geworden. Die Stadt tat einen bedeutenden Schritt in ihrer Entwicklung, als der Ölschiefer in der Region entdeckt wurde. Die Bevölkerung begann, den Ölschiefer abzubauen, und im Jahr 1924 wurde dann die erste Fabrik eröffnet, um den abgebauten Schiefer auch zu verarbeiten. Gleichzeitig entstand auch die erste Arbeitersiedlung.

Die Stadtrechte bekam Kohtla-Järve erst 1946 zugesprochen. In den folgenden Jahren erfolgten viele Eingemeindungen der umliegenden Orte. Nach diesen Eingemeindungen erreichte die Einwohnerzahl die Grenze von 90.000. Zwar erhielten 1991 etliche eingemeindete Orte ihre Selbständigkeit zurück, dennoch ist Kohtla-Järve mit heute noch 45.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt (hinter Tallinn, Tartu und Narva) in Estland.

Ein interessantes Detail von Kohtla-Järve ist sicherlich, dass sie sich nicht über eine direkt zusammen liegende Fläche erstreckt sondern vielmehr neben dem Kern der Stadt viele auseinander liegende Stadtteile besitzt.

Nachdem in der Stadt viele Industriebetriebe zusammenbrachen zogen viele Bewohner weg, um in anderen Städten Arbeit zu finden. Die Intensität dieses Industriezweiges, der auch eine starke Belastung für die Umwelt bedeutet, hat abgenommen. Dennoch ist Kohtla-Järve immer noch ein Zentrum für den Abbau und auch die Verarbeitung des Ölschiefers. Bis heute gibt es dort Fabriken, hier werden Baustoffe und Möbel sowie auch Torfbriketts hergestellt, außerdem gibt es hier auch eine Leicht- und Nahrungsmittelindustrie.

Um an die glorreiche Zeit der Industrialisierung der Stadt zu erinnern wurde ein Ölschiefermuseum errichtet. Ein weiteres Kulturhighlight ist auch eine Zweigstelle des Staatlichen Estnischen Kunstmuseums.

Kohtla-Järve hat Norderstedt (Schleswig-Holstein) als Partnerstadt. Im Rahmen dieser Städtepartnerschaft findet jährlich ein reger Austausch an Schülern und auch Vereinen statt, sogar ganze Chöre werden hier getauscht. Diese Städtepartnerschaft umfasst auch einige Gemeinden, die wieder aus der Gemeinschaft heraus in die Selbständigkeit ausgegliedert wurden.

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