Neben den traditionellen Musikinstrumenten gibt es noch andere Gegenstände, die im Alltag oder bei Feiern zur Klangerzeugung in Litauen genutzt wurden.

Sausa Lenta – ein Brett mit Löchern an beiden Enden, das waagerecht zwischen zwei senkrechte Stangen gespannt ist. Wird ein dünneres Brett senkrecht darübergezogen, entsteht ein lauter Klang, den man weithin hört.

Eine Variante davon ist das Fischerbrett, das man zusammen mit einem Fangnetz in ein Eisloch hielt. Das obere Ende wurde rhythmisch geschlagen, der entstehende Ton lockte Fische in die Netze.

Zvanguliai – runde Glöckchen aus Messing oder Bronze mit einem Metall- oder Steinklöppel, unten kreuzweise eingeschnitten. Einzeln dienten sie zur Dekoration von Frauenkleidung oder Pferdeschlitten, später wurden sie als zarzolai in verschiedenen Größen zu Pferdekummets kombiniert.

Rinkine – ein gegabelter Stock, mit dem man innen gegen ein Stück Ofenrohr schlug, um Tiere abzuschrecken.

Lentutes – ein Kinderspielzeug, bestehend aus einem Brettchen mit einem Griff, an das zwei kleinere Holzstücke gebunden wurden. Schüttelte man das Brettchen, entstand ein rasselartiger Klang.

Dzindze – ein dreieckiges Stück Metall, auf dem man als Begleitung den Rhythmus schlug.

Asutas – ein gespanntes Rosshaar, das wie eine Saite angeschlagen wurde.

Stalo Boselis – ein Tischbass aus Flachssaiten, die um in die Tischplatte geschlagene Nägel gespannt wurden. Unter die Saiten kam als Resonanzkörper eine getrocknete, aufgeblasene Schweineblase.

Dzindzinis – eine Metallsaite, die über ein Holzbrett gespannt wurde.

Birzgalas – an einem Faden wurden Knöpfe, Holzstücke oder Knochen befestigt. Durch das Herumwirbeln entstand ein lautes Summen.

Varpas – eine birnenförmige Glocke aus Bronze mit Klöppel, die als Signalinstrument benutzt wurde.

Trikampis – eine Triangel aus dickem Metalldraht, die mit einem Metallschlegel angeschlagen wurde. Sie war Bestandteil vieler Dorforchester.

Bandurelis – eine Maultrommel in Hufeisenform mit einer aufwärts gebogenen Stahlzunge. Sie wurde oft vom Dorfschmied hergestellt.

Bukas – eine auf ein Fass oder einen Topf gespannte Ziegen- oder Schweineblase, in die Rosshaar gesteckt wurde. Strich man mit den Fingern über die Rosshaare, entstand ein hohler, tiefer Klang.

Cimbolai – Das Hackbrett wird in der litauischen Geschichte schon im 16. Jahrhundert erwähnt. Es besteht aus einem dreieckigen Stück Ahorn- oder Weidenholz mit einem Resonanzkörper aus Tannenholz. Einfache, doppelte oder dreifache Metallsaiten sind auf der einen Seite mit Klammern, auf der anderen mit Metallstiften befestigt und wurden mit zwei kleinen Holzhämmern angeschlagen. Auf dem Hackbrett wurden Tanzmelodien solo oder zusammen mit anderen Instrumenten gespielt. In einigen Regionen Suvalkijas and Dzukijas hat die cimbolai bis heute überlebt.

Fidel – kommt als eins der beliebtesten importierten Instrumente in ganz Litauen vor. Man stellte sie oft selbst her, konnte sie jedoch auch kaufen, und spielte sie solo oder im Dorforchester.

Baselte – auch basedla, basedle oder bosas genannt, ist ein Bassinstrument, das mit einem Bogen gespielt wird, und ähnelt in der Form dem Kontrabass. Es besteht aus Kiefern-, Ahorn- oder Birkenholz und ist mit drei, manchmal auch zwei oder vier Darmsaiten bespannt, die in Quartintervallen gestimmt sind. Basetle wird in Litauen seit Mitte des 19. Jahrhunderts gespielt.

Dumaisis oder Duda – ein Dudelsack aus Schaf-, Rinder-, Ziegen- oder Hundehaut bzw. einem Schafmagen. Er hat oben ein Blasrohr, an einer Seite eine Pfeife mit Grifflöchern, an der anderen zwei Basspfeifen, die je einen Grundton spielen. Schon im 16. Jahrhundert sind Dudelsäcke in historischen Quellen erwähnt. Sie waren in ganz Litauen bekannt, Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch nur noch an der Ostgrenze zu finden. Sie wurden bei Hochzeiten, Festen, in Gasthäusern und auf Märkten gespielt und oft von Fideln, Klarinetten, Hackbrettern, basetle und Trommeln begleitet.

Armonika – Wie die Fidel fanden verschiedene Formen von Harmonikas als importierte Instrumente ihren Weg nach Litauen. Zuerst tauchten Mundharmonikas auf (lupines armonikeles, vargoneliai). Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich deutsche Akkordeons mit einer Griffreihe, die im 20. Jahrhundert von zweireihigen Instrumenten aus Deutschland und Österreich abgelöst wurden. Während diese in Suvalkija und Dzukija beliebt waren, zog man in Aukstaitija die zwei- und dreireihigen Instrumente aus St. Petersburg vor. Um 1920 kamen auch Concertina und Bandoneon nach Litauen, die besonders in Zemaitija gespielt wurden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreitete sich das russische zweireihige diatonische Akkordeon.

Neben diesen Instrumenten wurden auch Zither, Mandoline, Balalaika, Gitarre, Klarinette und Kornett gespielt.

Suche