Tipps für den Urlaub in Lettland

Einreiseformalitäten: Die Einreise nach Lettland ist für Touristen deutscher Staatsangehörigkeit ohne Visum möglich, es genügt ein Reisepass. Für Aufenthalte, die kürzer als 3 Monate dauern, genügt auch der Personalausweis. Ausnahme: Wer mit dem Nachtzug über Minsk einreist, benötigt das teure Transitvisum! Arbeiten darf man als Deutscher in Lettland gemäß EU-Richtlinien ohne zusätzliche Arbeitserlaubnis.

Die Deutsche Botschaft in Riga befindet sich in der Raina Bulvaris 13, LV-1050 Riga. Sollten Sie die gesuchten Informationen über Lettland hier nicht finden, oder weitergehende Fragen haben, rufen Sie einfach dort unter der Telefonnummer 00371 670 85100 an.

Verständigung: Amtssprache ist im ganzen Land Lettisch. Auch Russisch wird viel gesprochen. Aber Vorsicht, für Touristen ist es vorteilhafter, sich auf Deutsch oder Englisch zu verständigen, als es mit Russisch zu versuchen. Auf russische Tiuristen reagiert man im Land nicht gerade freundlich.

Geld und Kreditkarten: Landeswährung ist der lettische Lats. Ein Lats sind 100 Santims. Ein Euro ist umgerechnet 0,6 Lats wert. Kreditkarten werden von größeren Hotels und Autovermietern in den Städten von Lettland akzeptiert, nicht aber auf dem Land. Man sollte daher immer etwas Bargeld in Reserve bei sich haben, um beim nächsten Tankstopp auch bezahlen zu können. Das Netz an Geldautomaten ist relativ dicht, man kann in jeder Stadt mit der Maestro-Karte Bargeld abheben. Reiseschecks, die auf Euro oder US-Dollar lauten, werden von allen Banken und großen Wechsel-stuben eingelöst. Doch Vorsicht: Die einbehaltenen „Wechselgebühren“ variieren und sind manchmal abenteuerlich hoch, daher unbedingt vorher fragen und im Zweifelsfall woanders wechseln. Manche Hotels lösen Reiseschecks auch am Empfang direkt ein.

Noch ein Tipp zum Bezahlen in Restaurants: In Lettland wird üblicherweise jeder Tisch in einer Summe abgerechnet. Wer gemeinsam isst, gilt automatisch als Gruppe. Deshalb sollte man als Reisender darauf achten, dass nicht die Speisen und Getränke von Fremden mit berechnet werden. Das passiert häufig, vor allem Gästen, die alleine oder zu zweit speisen und nicht wissen, dass sie Fremde automatisch einladen, wenn sie ihnen gestatten, sich mit an den Tisch zu setzen! Am sichersten ist es, wenn man gemeinsam mit Freunden oder in der Gruppe ausgeht – auch aus einem anderen, leider unschönen Grund: Bei Club-Besuchen in Riga kam es tatsächlich schon öfter vor, dass Diebe gezielt die Getränke von vermeintlich wohlhabenden Touristen mit K.O.-Tropfen versetzen und die Betroffenen anschließend ausrauben. Daher: Getränke nie unbeaufsichtigt stehen lassen.

Technik: Die Stromversorgung in Lettland läuft auf 220 Volt Wechselstrom bei 50 Hertz. Die Steckdosen sind zweipolig, man benötigt keinen Adapter. Zum Telefonieren kann man sich wie im Rest von Europa per International Roaming ins GSM-Netz 900/2800 einbuchen. Die Anbieter E-Plus, T-Mobile, O2 und Vodafone bieten günstige Roaming-Verträge.

Zollbestimmungen: Wer günstig Alkohol oder Zigaretten eingekauft hat, muss wissen, dass man bei der Rückreise nach Deutschland nur 200 Zigaretten, 50 Zigarren oder 250g Tabak mitnehmen darf. Beim Alkohol liegen die Höchstmengen bei 1 Liter Spirituosen, 2 Litern Wein, 250 Gramm Kaffee sowie Waren im Wert bis 175 Euro. Ganz wichtig: Auch wenn in vielen Orten günstige antike Möbel, Schnitzereien oder Bilder auf Märkten oder in Scheunen-Shops beim Besitzer zu erwerben sind, man sollte der Versuchung widerstehen. Die Ausfuhr von Antiquitäten ist nicht erlaubt! Auch Tiere und Ableger von Wildpflanzen dürfen keinesfalls ausgeführt werden.

Natur und Klima in Lettland

Die beste Reisezeit für einen Urlaub in Lettland ist zwischen Ende Mai und Mitte September. Das Klima in Lettland ist typisch mitteleuropäisch, ähnlich wie in Deutschland, die Sommer werden allerdings etwas wärmer. Der Juli ist mit durchschnittlich 17 bis 19 Grad ideal für einen Strandurlaub. Am kältesten ist es im Januar. Die Winter in Lettland sind etwas strenger als in Deutschland, es wird oft kälter als Minus 20 Grad.

Gutmannshöhle in der Nähe von Sigulada, (c) bretagne_32, pixelio.de

Gutmannshöhle in der Nähe von Sigulada (c)bretagne_32, pixelio.de

Landschaftlich wirkt Lettland auf den ersten Blick unspektakulär. Es gibt auch keine plakativen Attraktionen oder Sehenswürdigkeiten à la Stonehenge. Auf den zweiten Blick entdeckt man als Tourist allerdings die tiefgründige Schönheit vieler Naturdenkmäler des Landes: uralte Bäume, weiße Sandstrände und bis zu 60 Meter hohe Dünen im Norden, weitverzweigte Höhlenlabyrinthe, verwilderte Parks, zu denen völlig zugewachsene und verfallene, ehemals herrschaftliche Schlösser gehören, seltene Vögel und Wildtiere – und immer wieder plötzlich auftauchende, mehrstufige Regenbögen! Das liegt daran, dass viele Wiesen und Hochmoore so sumpfig sind, dass das aufsteigende Wasser für feinen Nebel sorgt, in dem sich das Sonnenlicht bricht.

Eine besondere Sumpflandschaft ist das Abava-Flusstal. Durch diesen Sumpf fließt reines Schwefelwasser! Die spezielle Säuremischung im Boden sorgt dafür, dass nur hier das streng geschützte Fingerkraut wild in Lettland wachsen kann.

Im Pape-See-Naturpark im Westen von Lettland leben große Herden wilder Pferde, Wisente und Büffel. Damit diese in ihrem Sozialverhalten nicht durch Menschen gestört werden, hat man einen gut getarnten Aussichtsturm errichtet, von dem aus man die Tiere gut beobachten kann. Das Gebiet selbst lässt sich zu Fuß, mit dem Boot und mit dem Fahrrad entdecken, die Zufahrt mit dem Auto ist verboten.

Der größte Teil von Lettlands Natur ist völlig unberührt von jeder Zivilisation. Einige dieser Landschaften stehen schon seit den 30er Jahren unter weltweitem Naturschutz, zum Beispiel das Tal der Gauja mit 900 Quadratkilometern Fläche. Insgesamt gibt es in Lettland über 2.000 Seen und 12.500 Flüsse!

In den tiefen Wäldern und Hochmooren von Lettland leben wilde Elche, Wölfe und Hirsche in großen Populationen. Es kann also passieren, dass man während einer Wanderung plötzlich einem Wolf oder Elch gegenübersteht. Ein beeindruckendes Erlebnis. Das Besondere: Die Tiere sind zwar wild, aber nicht scheu! Da sich nur selten ein Tourist in ihre Reviere verirrt, haben diese Tiere keine Angst vor Menschen. Bei solch einer Begegnung gilt: Ruhe bewahren, langsam weitergehen und keinesfalls hektisch wegrennen oder Lärm erzeugen. Wirkt das Tier jedoch aggressiv, sollte man unverzüglich den Rückzug antreten. Wenn nämlich eine Elchkuh gerade Mutter wurde und sich ein Wanderer versehentlich zwischen ihr und ihrem Nachwuchs befindet, kann die Elchkuh sehr ungemütlich werden und sogar angreifen. Auch wenn man einer Wölfin mit ihren Jungen begegnet, sollte man Abstand wahren und auf gar keinen Fall Futter hinwerfen, dies versteht ein Wolf als Angriff!

Storchennest in Lettland, (c) bretagne_32, pixelio.de

Storchennest in Lettland, (c) bretagne_32, pixelio.de

Außerdem gilt Lettland als „Land der Bäume“. Die Hälfte der gesamten Landfläche ist mit Kiefern und Mischwald bewachsen. Rund ein Zehntel ist inzwischen als Naturschutzgebet ausgewiesen. Hier leben auch einige Tierarten, die im Rest von Europa als ausgestorben gelten. So ist Lettland ein wahres Vogelparadies. Im Sommer kann man rund 7.000 Weißstorch-Paare und 1.000 Schwarzstorch-Paare beobachten, die hier ohne Angst vor Menschen leben und brüten.

Auch andere, seltene Vogelarten brüten hier ungestört. Vogelkundler sollten sich unbedingt das Schutzgebiet rund um den Lielauce-See anschauen. Ein Holzsteg führt zu gut versteckten Beobachtungspunkten und einer Bootsanlege-Stelle, wo man sich ein Ruderboot mieten kann. Der Sumpf mit den Brutgebieten im südöstlichen Teil ist allerdings gesperrt und bleibt den Vögeln vorbehalten.

Das „Satinu Diki“ ist eine ganz andere, aber ebenso außergewöhnliche Landschaft und ein Biotop: eine Binnendüne mit Silber-graswiesen und Laubbäumen. Es liegt im Svetaja-Tal und wird vom heiligen Fluss Muiza geteilt, der beinahe völlig zugewachsen ist. Hier befinden sich auch die weltberühmten Traubenkirschbäume.

Die saubere Luft und die vielen Naturschönheiten haben eine neue Art des Tourismus entstehen lassen: den sanften Ökotourismus. So gibt es lange Wander- und Radwege, Aussichtspunkte und Hinweistafeln, auf denen man viel über Flora und Fauna lernen kann.

Die typisch westlichen Tourismus-Bausünden wie künstlich angelegte Ferienorte, Appartement-Siedlungen oder große Hotels am Strand hat man hier nicht errichtet. Unterkünfte gibt es dennoch genügend, im ganzen Land kann man preisgünstig in der Nähe eines der vielen Naturparks übernachten. Auch sind in den letzten Jahren sehr schöne, naturnahe Campingplätze in Lettland entstanden. Wie wäre es mit einem Urlaub unter dem schützenden Dach von mächtigen alten Eichen, Linden und Eschen? Diese Bäume sind die ehemaligen lettischen Nationalsymbole und praktisch überall im Land zu finden.

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