Die Highlights des litauischen Song-Festivals #LT100 im Juli 2018

Anlässlich der 100-jährigen Unabhängigkeit von Litauen finden in diesem Jahr unzählige Feierlichkeiten statt. Dazu gehört auch das litauische Song-Festival, das unter dem Hashtag #LT100 noch bis zum 6. Juli zahlreiche Events anbietet. Freitag, der 6. Juli 2018 ist dabei der wichtigste Tag, denn zu den Konzerten und Festivitäten werden bis zu 100.000 Gäste erwartet. Insgesamt 12.000 Performer tragen an diesem Tag dazu bei, die Events im Vingis-Park unvergesslich zu machen.

Zu den bisherigen Highlights gehörte der Folklore-Tag am 3. Juli, der litauischen Staatsmännern gewidmet war. Insbesondere Jonas Basanavičius, der am 16. Februar 1918 die Unabhängigkeitsakte für Litauen unterzeichnete, wurde als Held gefeiert.

Am Mittwoch, den 4. Juli, wurde auf den Hügeln des Kalnai-Parks ein symbolisches Roggen-Feld errichtet, das von 20 schwangeren Frauen durchquert wurde, um Fruchtbarkeit und gute Ernte zu beschwören.

Laut Organisationsteam des #LT100-Festivals nehmen insgesamt etwa 36.000 Künstler von Sängern über Performern bis hin zu Chören an den Feierlichkeiten teil und machen diese zu einem in der Größe bisher in Litauen ungesehenen kulturellen Highlight.

Die Zuschauerzahlen übersteigen die Anzahl der Teilnehmenden etwa um das 10-fache. Aus Litauen selbst, aber auch aus vielen benachbarten Ländern reisen die Schaulustigen an, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen.

Wer neben litauischer Musik auch traditionelle Kostüme, alte Bräuche und regionale Spezialitäten bewundern möchte, hat noch bis zum 6. Juli Zeit, um sich nach Vilnius oder Kaunas zu begeben. Dies ist eine ganz besondere Reisezeit für das baltische Land, da es sich von seiner spektakulärsten Seite zeigt.

#LT100: Song-Festival 2018 anlässlich der Unabhängigkeitsfeier

2018 ist ohnehin ein unvergessliches Jahr für Litauen, denn seit inzwischen 100 Jahren ist das baltische Land von Russland unabhängig. Zu den Feierlichkeiten, die dazu beitragen, 2018 noch spezieller zu machen, gehört auch das Litauische Song Festival. Dieses findet alle vier Jahre statt und wird dieses Jahr natürlich als Sonder-Edition besonders toll gestaltet.
Live Musik Festival
Vom 30. Juni bis zum 6. Juli wird in Vilnius und Kaunas im Rahmen dieses Liederfests gefeiert und gesungen. Dabei darf natürlich die Nationalhymne nicht fehlen, aber die teilnehmenden Künstler bieten auch unzählige andere Highlights. Litauische Volkstänze, die besten Sänger des Landes, ein Chor aus 15.000 Stimmen und viele weitere Attraktionen locken zahlreiche Besuchers ins Land.

Auch litauische Bräuche und Traditionen, wie etwa die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichneten Webtechniken, dürfen beim Song and Dance Festival 2018 nicht fehlen. Besucher können wunderbare Kostüme, mittelalterliche Gerichte, Kunstwerke aller Art und unterschiedlichste Vorführungen anschauen und dabei ganz in die litauische Kultur eintauchen. Die landestypische Gastfreundlichkeit ist natürlich zentral für das Festival, auf dem Einheimische und Touristen gemeinsam tanzen und staunen.

Noch dazu erhält der beliebte Vingis Park in Vilnius, Litauens größter Park, anlässlich des Festivals viele Investitionen. Zukünftig werden Brunnen, moderne Lichtspiele, zusätzliche Bänke, ein Strand, ein Outdoor-Kindergarten sowie ein Bootsverleih den Park noch attraktiver machen.

Die Festivalwoche ab Ende Juni ist daher besonders gut für eine Rundreise durch Litauen geeignet. Für jedes Familienmitglied ist der passende Programmpunkt dabei und es gibt keine bessere Möglichkeit, um das Land von seiner besten Seite kennenzulernen.

#LT100: Litauen feiert seine Unabhängigkeit

Der Hashtag #LT100 ist der mediale Spiegel der Jubiläumsfreude, die sich in ganz Litauen breit macht. Am 16. Februar 2018 jährte sich der 100. Geburtstag der ersten litauischen Republik. Zu diesem Zeitpunkt im Jahre 1918 gehörte Litauen schon nicht mehr zu Russland, sondern war von Deutschland besetzt, doch mit der ersten Unabhängigkeitserklärung an diesem Tag und den Nachwirkungen der Versailler Verträge in der darauffolgenden Zeit, begab sich das kleine Land zum ersten Mal in die Unabhängigkeit.

Litauen Frieden

#LT100: Litauen feiert seine Unabhängigkeit.

Unter Besetzung der Sowjetunion seit 1940 war die Feier dieses Jahresdatums jedoch verboten. Daher ist für die modernen Litauer dieses Datum heute so wichtig und ein Codewort für Freiheit und Unabhängigkeit. Zum 100-jährigen Jubiläum wird diese Freiheit natürlich besonders gefeiert und das gesamte Land kleidet sich in gelb-grün-rote-Feiergewänder.

Events, Feiern und Attraktionen

Nicht nur für die Litauer selbst ist dieses Jubiläumsjahr ein Grund zu feiern, auch Touristen und Litauenliebhaber haben Grund zur Freude: Denn gefeiert wird nicht nur an einem Tag, sondern das ganze Jahr über. Mit Wanderungen über 100 km, Umzügen in kleinen Städten mit 100 Fahnen oder auch dem Erleuchten von 100 Feuern, drückt das Land seine Freude aus.

In Vilnius ist seit dem 21. Januar eine Sonderausstellung der litauischen Unabhängigkeitsgeschichte zu sehen, in der auch das Original des Beschlusses zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit zu sehen ist, die dieses Jahr feierlich von Deutschland zurück gegeben wurde. Konzerte, Balletturaufführungen und Museumsausstellungen reihen sich in das Motto #LT100 ein und bieten dieses Jahr ein ganz besonderes Litauen-Erlebnis.

So verkleidet sich beispielsweise die ganze Stadt Vilnius eine Woche lang in ein Zeitreisegewand: Die Straßen der Altstadt werden so hergerichtet, wie sie 1918 ausgesehen haben. Auch das traditionelle Lichterfest, das bereits Teil des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO ist, soll dieses Jahr zwischen dem 30. Juni und 6. Juli stattfinden und noch pompöser gestaltet werden. Auch in allen anderen Metropolen des Landes, wie Kaunas und Memel, werden über das gesamte Jahr Jubiläumsfeierlichkeiten stattfinden, sodass eine Reise, egal zu welcher Jahreszeit, immer ein feierliches Ereignis wird.

Litauen: ein Land mit einer facettenreichen Geschichte

Erst seit einem Jahrhundert – nach dem Ende der russischen Fremdherrschaft – ist Litauen unabhängig. Nichtsdestotrotz weist das baltische Land eine äußerst wechselvolle Geschichte auf. Diese können die Gäste im Rahmen einer Rundreise durch das Land hautnah erleben. Das gilt insbesondere für die Hauptstadt Vilnius.

Vilnius Kirche

In Litauen spiegelt sich die Geschichte des Landes in vielen Gebäuden wieder.

Vilnius: eine Stadt mit Geschichte

In der Hauptstadt Vilnius beispielsweise gibt es kaum eine Gasse oder ein Haus ohne Geschichte. Beispielsweise wählte der litauische Landesrat im Juli 1918 Herzog Wilhelm von Urach zum König, weil das Deutsche Reich aus Litauen einen Satellitenstaat machen wollte. Doch es sollte anders kommen, weil Litauen eine Republik wurde.

In den folgenden Jahrzehnten war Vilnius zunächst von den Polen, später von der Roten Armee und während des Zweiten Weltkrieges von den Deutschen besetzt. Schließlich marschierte die Rote Armee erneut ein und Litauen erklärte sich 1990 zum zweiten Mal für unabhängig. Zeugen dieser Vergangenheit finden die Besucher von Vilnius heute noch rund um die Philharmonie, wo 1918 die Unabhängigkeit erklärt wurde, in Form von zahlreichen Bürgerhäusern, Kirchen sowie Klostergärten.

Die Gotteshäuser Litauens

Erst 1413 war Litauen christianisiert worden, wobei der Katholizismus über Jahrhunderte hinweg das Leben und den Baustil der Kirchen prägte. Erst unter russischer Herrschaft wurden auch zahlreiche orthodoxe Kirchen errichtet. Natürlich hat auch jede Kirche Litauens ihre ganz besondere Geschichte. Beispielsweise befindet sich in der Torkapelle ein Bildnis der Schwarzen Madonna, welches als wundertätig verehrt wird. Als äußerst sehenswert gilt ferner die St. Annen-Kirche, die im Stil der Gotik mit zahlreichen Türmchen und Erkern errichtet wurde. Von diesem Gotteshaus war selbst Kaiser Napoleon begeistert, als er sie beim Marsch gegen Russland 1812 erblickt hatte.

Russlands militärische Muskelspiele: Bleibt Litauen sicher?

Seit einigen Monaten sind Reisende, die das Baltikum entdecken möchten, etwas verunsichert. Der Grund dafür sind die Muskelspielchen, die der russische Präsident Vladimir Putin an der Grenze zum Baltikum veranstaltet. Experten vermuten sogar, dass sich Putin nach der Annexion der Krim auch Estland, Lettland und Litauen wieder einverleiben möchte. Die Anzeichen in den vergangenen Monaten sprechen zumindest nicht dagegen.

War die Unabhängigkeitserklärung rechtens?

Wie die Nachrichtenagentur Interfax bereits im Juli berichtete, wurden die Unabhängigkeitserklärungen der baltischen Staaten durch die russische Generalstaatsanwaltschaft geprüft. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hatten sich die baltischen Staaten Anfang der 1990er Jahre von der Sowjetunion für unabhängig erklärt. Diesen Vorgang halten die russischen Verfassungshüter nun im Nachhinein für illegal. Der Grund: Bestätigt worden seien die Erklärungen 1991 von einem Regierungsorgan, dem hierfür die Befugnis gefehlt habe. Ähnlich wurde im Fall der Krim argumentiert, nachdem die Schenkung der Halbinsel an die Ukraine anno 1954 illegal gewesen sei.Litauen Frieden

Untermauert ein Militärmanöver den Anspruch?

Anscheinend um diesen Anspruch zu untermauern, wurde im September von Russland und Weißrussland ein gemeinsames Militärmanöver an der Grenze zum Baltikum abgehalten. Das Szenario: Die fiktive Republik von Weischnoria hatte ihre Abhängigkeit von Weißrussland erklärt und wird in diesem Bestreben von den – ebenfalls fiktiven – Republiken Lubenia und Wesbaria unterstützt.
Insgesamt hatten bei diesem Manöver 12.700 Soldaten an sechs Truppenübungsplätzen in der Nähe von Minsk für den Ernstfall trainiert. Zwar hatte der Kreml erklärt, dass das Manöver einen „rein defensiven Charakter“ habe, daran haben jedoch sowohl die NATO als auch die Nachbarstaaten ihre Zweifel. Deshalb wurden die Armeen der baltischen Staaten in Alarmbereitschaft versetzt und die USA haben sowohl Kampfflugzeuge als auch Kriegsschiffe nach Osteuropa verlegt.

Die Republik Litauen (1918–1940)


Geschichte von Litauen – Start

Litauen im 13.–18. Jahrhundert
Wirtschaftlich-politische Entwicklung
Die Anfänge der multikulturellen Geschichte
Das kulturelle Leben

Litauen im 19. Jahrhundert
Der Verwaltungsapparat Litauens
Der Verwaltungsapparat von Litauen Teil II.
Der Widerstand
Die Geschichte der Zivilgesellschaft
Die Geschichte der Zivilgesellschaft Teil II.

Die Republik Litauen (1918–1940)
Wirtschaft, Politik und Kultur
Die nationalen Minderheiten in Litauen
Der Untergang der litauischen Republik

Krieg und Nachkriegszeit in Litauen
Wirtschaft und kulturelles Leben
Die Anpassung

Die Wiederherstellung der Republik Litauen

„Wir, Litauen, stehen wie Erbsen am Wege, die wie die Bauern sagen, jeder der vorbeigeht gerne pflücken und kosten möchte“ – so schilderte der litauische Staatspräsident Antanas Smetona die geopolitische Lage seines Landes in einer Rede aus dem Jahr 1934. Zwar unterstrich er, dass keine Zweifel bestehen sollten wegen „einer guten Perspektive des Landes“, doch nur der pessimistische Teil seiner Rede ging in Erfüllung. Leider zeichnete sich das Europa in der Periode zwischen den Kriegen nicht durch Weitsichtigkeit und guten Willen aus. Die neugegründeten Staaten in Mittel- und Osteuropa erlitten viele tragische Schicksalsschläge. Litauen verdankt seine Unabhängigkeit dem Zusammentreffen verschiedener Faktoren. Der erste Weltkrieg endete mit der Auflösung des russischen und des deutschen Imperien und mit dem Sieg von Demokratie und Selbstbestimmungsrecht der Nationen. Am 16. Februar 1918 wurde die Deklaration zur Wiederherstellung der litauischen Unabhängigkeit verabschiedet.
Die damalige politische Elite Litauens hatte die Illusion, dass Litauen bei der Wiederherstellung der Staatlichkeit sich stark von den ebenfalls ihre Unabhängigkeit erklärenden Nachbarn (Lettland und Estland) unterscheiden würde, da diese ja keine eigene staatliche Tradition in der Geschichte besaßen. Darum hoffte man, die Probleme der Staatsgrenzen, der internationalen Anerkennung und der Sicherheit ohne große Mühe lösen zu können, man dachte sogar, die Bildung einer eigenen Armee wäre nicht notwendig. Besonders viel erwartete man von der Friedenskonferenz und dem gerade entstehenden Völkerbund. Doch alles gestaltete sich sehr dramatisch. Zunächst musste die Invasion der sowjetrussischen Truppen abgewehrt werden, die unter dem Vorwand der Bildung einer alternativen kommunistischen Regierung und der Staatsgründung eines litauischen Sowjetstaates stattfand. Anschließend wurde Litauen von unter Führung Bermond-Awaloffs stehenden Freiwilligen-Truppen angegriffen.
Als ob dies nicht genug wäre, entwickelten sich die Beziehungen zu Polen ungünstig. Polen strebte den Wiederaufbau des Staates in den Grenzen des 18. Jh. an, versuchte also die alte Union zwischen Polen und Litauen wiederherzustellen. Für die Litauer, die ihre nationale Unabhängigkeit anstrebten, schien dies unannehmbar, und zwischen den beiden Nationen entbrannte schließlich ein militärischer Konflikt. Litauen verteidigte sein Recht auf einen unabhängigen Staat, doch ein großer Teil des beanspruchten Territoriums und die historische Hauptstadt Vilnius, fielen Polen zu.
Wie schön und gerecht schien da das Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der Völker – doch welche Komplikationen und Kriegsherde verursachte seine Umsetzung in Mittel- und Osteuropa, wo es weder natürliche Grenzen noch eine klare ethnische Abgrenzung gab! Es tauchten historische, wirtschaftliche und strategische Argumente auf, doch fast alle Völker lebten mit unterschiedlichem Verständnis ihrer Geschichte, so dass es schließlich doch unmöglich wurde, die Grenzen ganz korrekt zu ziehen. Litauen fand sich unter den am meisten benachteiligten Ländern wieder.
Das historisch – ethnographische Kriterium, woraus Litauen seinen Anspruch auf das Polen zugeteilte Territorium ableitete, ist nur ein mögliches Kriterium zum Bestimmen der Grenzen, aber nicht das einzige und im Streitfall nicht das wichtigste. Die geopolitische Situation dieser Zeit erforderte eigentlich ein Bündnis zwischen Polen und Litauen, das zu einem stärkenden und stabilisierenden Element für ganz Mitteleuropa hätte werden können. Es ist zu bedauern, dass die auf beiden Seiten entbrannten politischen Ambitionen den Weg dahin versperrten.
1923 entschied sich Litauen zum mutigsten Schritt seiner Unabhängigkeitsperiode: das Memelland wurde angegliedert, das nach dem Frieden von Versaille von Deutschland abgetrennt und dem Mandat der Ententemächte bis zur Lösung des Problems der internationalen Anerkennung von Litauen unterstellt wurde. Nach anderthalb Jahren endete der diplomatische Kampf mit einem „Sieg mit Verlusten“. Die Souverenität Litauens im Memelland wurde eingeschränkt, indem man dem Land eine große Autonomie gewährte. Litauen ist aber letztendlich ein Land am Meer. Damit hatte die Angliederung von Klaipeda (Memel) sowie das nicht gelöste Problem des Vilnius- Gebietes negative Folgen. Die ungelösten territoriellen Fragen verkomplizierten die internationale Lage Litauens immens.

Erster Unabhängigkeitstag in Litauen (16.2.1918)

Die im Spätmittelalter starke polnisch litauischen Union (siehe: Geschichte Litauen, polnisches litauisches Grossreich, des weiteren die deutsch-litauischen Beziehungen und Politische Geschichte und Entwicklung in Litauen), die teilweise von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte, verlor ihren Einfluss. Nach langem hin und her wurde sie letztlich im Jahr 1795 zwischen Russland, Preussen und Österreich aufgeteilt. Dabei fiel der grösste Teil von Litauen an das russische Zarenreich. Aufteilung im Zarenreich: Gouvernements Wilna (russisch: Wiljnus, litauisch: Vilnius), Sudauen (russisch: Suwalki) and Kauen (russisch: Kowno, litauisch: Kaunas).

Durch die daraufhin einsetzende „Russifizierung“ wurden viele Litauer in die Emigration vertrieben. Als 1917 die Oktoberrevolution den Niedergang des Zarenreichs herbeiführte, zögerte Litauen nicht und erklärte sich am 16.2. 1918 für unabhängig.

Litauen unter sowjetischer Besatzung

Zu Beginn des 2. Weltkrieges brach die eigenständige Entwicklung von Litauen ab. In dem am 23. August 1939 unterzeichneten Molotov-Ribentrop-Pakt mit seinen Zusatzprotokollen, in denen die Sowjetunion und Deutschland Europa aufteilten, wurde Litauen zunächst der deutschen Einflusszone zugeschrieben. In einem weiteren Vertrag einen Monat später nach der Zerschlagung von Polen fiel Litauen an die Sowjetunion. Diese gab Litauen zwar Vilnius zurück, okkupierte das Land aber am 15. Juni 1940 mit dem Einmarsch von 150.000 Soldaten der Roten Armee.

1940-1941 wurde das Land sowjetisiert. Mit der Verstaatlichung von Grund und Boden, Fabriken und Banken wurden die wirtschaftlichen Grundlagen zerstört. Durch sowjetische Repression und Deportationen verlor Litauen rund 35.000 Menschen. Im Sommer 1941 besetzte Nazideutschland Litauen. Der Holocaust an die litauischen Juden begann, dem 200.000 litauische Juden zum Opfer fielen. Litauer wurden nach Deutschland deportiert. Im Sommer 1944 marschierten wieder die Sowjettruppen in Litauen ein.

Der Zeitraum zwischen 1944 und 1953 waren die Jahre des harten stalinistischen totalitären Regimes und des bewaffneten Widerstandes gegen die Sowjetmacht. Die Sowjetmacht zwang die Bauern in die Kolchosen, im Zuge der Massenrepressionen wurde rund eine Viertel Million litauischer Bewohner, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung oder ihrer sozialen Herkunft nach Sibirien, in Lager und Gefängnisse deportiert. In Widerstandskämpfen gegen die Sowjetmacht starben rund 20.000 Freiheitskämpfer.

Nach dem Tod von Stalin wurde das Regime gemäßigter, aber die Russifizierung wurde weiter fortgesetzt, die nationale Kultur unterdrückt und die katholische Kirche verfolgt. Eine der bekanntesten Protestaktionen gegen das Sowjetregime war die Selbstverbrennung von Romas Kalanta in Kaunas 1972. Diese Tat markiert den Beginn des antisowjetischen passiven Widerstandes. In den 70er Jahren gab es eine Untergrundpresse, die litauische Helsinki-Gruppe setzte sich für die Menschenrechte ein, die litauische Freiheitsliga erklärte die Unabhängigkeit zu ihrem Ziel. Die Veränderungen in der Sowjetunion stärkten auch die politischen Aktivitäten in Litauen.

1988 entstand die Bewegung „Sąjūdis“. Sie formulierte ein Programm für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit. Bei Massenkundgebungen wurde 1989 der Ruf nach Freiheit laut. Am 23. August 1989 brachten die drei baltischen Republiken im Gedenken an den Molotov-Ribentrop-Pakt diesen Wunsch solidarisch mit einer Menschenkette zum Ausdruck. Rund 2 Millionen Menschen hielten sich gleichzeitig an den Händen gefasst und bildeten den „Baltischen Weg“ von Vilnius bis Tallinn.
Am 11. März 1990 erklärte Litauen als erstes der drei Baltischen Staaten und der Sowjetrepubliken überhaupt seine Unabhängigkeit. Am 13. Januar 1991 versuchte die Sowjetunion mit Waffengewalt Litauen von seinen Zielen abzubringen. 14 Personen kamen im Widerstand gegen Sowjettruppen ums Leben, aber die Staatlichkeit Litauens wurde bewahrt.

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