Litauen feiert 25. Jahrestag des Abzugs sowjetischer Truppen

Am 31.08.2018 feierte Litauen den 25. Jahrestag des vollständigen Abzugs sowjetischer Truppen und die Wiederherstellung der Republik Litauen. Der Staat im Baltikum war der erste, der von den Truppen der Sowjetunion vollständig verlassen wurde. Vor wenigen Tagen wurde diesem geschichtsträchtigen Ereignis mit zahlreichen Veranstaltungen gedacht.

Das litauische Parlament

Neben einer Feierstunde im litauischen Parlament, bei der Vytautas Landsbergis, erstes Staatsoberhaupt nach der Sowjetzeit, sprach, fand unter anderem eine feierliche Zeremonie in der litauischen Hauptstadt Vilnius statt. Ohne den Abzug der sowjetischen Truppen wäre Litauen nicht das Land, welches es heute ist – ein für Touristen beeindruckender Ort, der durch zahlreiche kulturelle Highlights wie die vielen Burgen des Landes oder die bedeutende Altstadt von Vilnius zu überzeugen weiß.

Die Loslösung von der Sowjetunion markierte für Litauen also einen wichtigen Schritt. Heute ist das Land der Welt zugewandt und lockt Touristen aus zahlreichen Ländern in seine kulturell und historisch bedeutsamen Städte. An der Ostsee gelegen weiß der Staat zudem mit einer beeindruckenden Landschaft zu überzeugen.

Die vielen Zeremonien, die auf den Straßen und innerhalb der bedeutsamen Gebäude Litauens zu beobachten waren, sind also gleich aus mehreren Gründen von besonderem Interesse für jeden Litauen-Liebhaber und Litauen-Urlauber.

Minsk

Minsk ist mit 1,83 Millionen Einwohnern die Hauptstadt und bedeutendste Stadt in Weissrussland. Insgesamt erstreckt sich Minsk über 256 Quadratkilometer, die sich in neun Stadtbezirke gliedern. Der Fluss Swislatsch schlängelt sich durch die Stadt, die heute von vielen Grünanlagen und den meisten wichtigen Kulturstätten des Landes geprägt ist. Minsk erlebte nach dem Ende der Sowjetunion eine große Weiterentwicklung.

Menesk und Mensk hieß die Stadt schon im Mittelalter. Dieser Begriff leitet sich ab vom slawischen “einwechseln” oder “austauschen”. Erwähnt wurde er zum ersten Mal im Jahre 1067. Es war in der Nestorchronik und stand mit der Schlacht an der Nemiga in Zusammenhang, als auch das Ortsgebiet von Minsk überfallen wurde.

Minsk hatte gerade in dieser frühen Zeit immer wieder unter den Feldzügen der verschiedenen Fürsten zu leiden. 1116 kam Menesk beispielsweise zum Großfürstentum Kiew. Minsk entwickelte sich jedoch während dieser Zeit deutlich weiter, wurde Handels- und Handwerkszentrum von Westrussland.

Im 11. bis 13. Jahrhundert muss Minsk eine blühende Stadt gewesen sein, in der sich viele Handelwege kreuzten. Zahllose Dokumente aus dieser Zeit zeugen von einer reichen und bedeutenden Stadt. Anfang des 14. Jahrhunderts kam Minsk zu Litauen. Zunächst war es der litauische Großfürst und König von Polen, Jagiello, der dort herrschte, dann sein Bruder Skirgiello.

Von 1413 bis 1565 gehörte Minsk zur Wojewodschaft Wilna, doch das späte Mittelalter war eine recht chaotische Zeit für Minsk, so dass die Stadt immer wieder unter anderen Herrschern zu finden war. Dennoch war Minsk eine der wichtigsten Städte des Großfürstentum Litauen. Dass sich Minsk trotz der niemals ruhigen Zeit so entwickeln konnte, ist erstaunlich.

1499 erlangte Minsk endlich das so genannte Magdeburger Stadtrecht, wurde seitdem von einem Magistrat regiert. Vom Reichtum von Minsk in dieser Zeit zeugt auch der Bau eines prächtigen Rathauses.Der Handel blühte weiterhin und Minsk war ebenfalls eines der berühmtesten Handwerkszentren. Auch die Religion spielte eine wichtige Rolle in der damaligen Zeit. Viele Klöster wurden im 16. Jahrhundert gegründet.

Aber auch der Barock eroberte Minsk. Besonders beeindruckende Gebäudeensemble wurden nun errichtet, die bis heute erhalten sind und das Stadtbild immer noch prägen (siehe: Sehenswürdigkeiten von Minsk). So sind etwa auf dem heutigen “Platz der Freiheit” etliche wunderschöne Barockbauten zu sehen.

Im 17. Jahrhundert wurde Minsk stark beschädigt. Ein Krieg zwischen Russland und der Polnischen Adelsrepublik führte zur Besetzung der Stadt und zur Flucht vieler Einwohner. Auch in den Nordischen Krieg war Minsk verwickelt. Die Stadt wurde vom Schwedenkönig Karl XII. erobert. 1793 kam Minsk zu Russland. Im Krieg gegen die Napoleonischen Truppen wurde die Bevölkerung von 12.000 Einwohnern auf nur unter 4 000 Einwohnern dezimiert. Die russischen Truppen gewannen Minsk 1812 zurück. Nun herrschte der russische Zar über Minsk. Die Wirtschaft erholte sich langsam wieder, mit der Zeit entwickelte sich Minsk zur bedeutenden Kulturstadt. Ende des 19. Jahrhunderts beeindruckte Minsk vor allem durch sein Völkergemisch aus Juden, Russisch-Orthodoxen und römisch-katholischen Einwohnern, die damals friedlich zusammen lebten.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Minsk zum Schauplatz der Kesselschlacht bei Minsk. Minsk wurde zu 95 % zerstört, doch die Einwohner waren dadurch nicht zu vertreiben. Die vielen Juden der Stadt wurden verschleppt und größtenteils ermordet, das gleiche Schicksal erlitten die Partisanen. Viele Einwohner landeten in Lagern und bei Zwangsarbeit, starben durch Mangelernährung und Krankheiten.

Für die Sowjetunion war Minsk eine Heldenstadt. Prächtig und im sowjetischen Stil wurde sie wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammt der Schachbrett Grundriss der Stadt.

1992 wurde Weißrussland ein unabhängiger Staat. Minsk wurde Sitz der GUS und zur Hauptstadt von Weißrussland erklärt.

Litauen unter sowjetischer Besatzung

Zu Beginn des 2. Weltkrieges brach die eigenständige Entwicklung von Litauen ab. In dem am 23. August 1939 unterzeichneten Molotov-Ribentrop-Pakt mit seinen Zusatzprotokollen, in denen die Sowjetunion und Deutschland Europa aufteilten, wurde Litauen zunächst der deutschen Einflusszone zugeschrieben. In einem weiteren Vertrag einen Monat später nach der Zerschlagung von Polen fiel Litauen an die Sowjetunion. Diese gab Litauen zwar Vilnius zurück, okkupierte das Land aber am 15. Juni 1940 mit dem Einmarsch von 150.000 Soldaten der Roten Armee.

1940-1941 wurde das Land sowjetisiert. Mit der Verstaatlichung von Grund und Boden, Fabriken und Banken wurden die wirtschaftlichen Grundlagen zerstört. Durch sowjetische Repression und Deportationen verlor Litauen rund 35.000 Menschen. Im Sommer 1941 besetzte Nazideutschland Litauen. Der Holocaust an die litauischen Juden begann, dem 200.000 litauische Juden zum Opfer fielen. Litauer wurden nach Deutschland deportiert. Im Sommer 1944 marschierten wieder die Sowjettruppen in Litauen ein.

Der Zeitraum zwischen 1944 und 1953 waren die Jahre des harten stalinistischen totalitären Regimes und des bewaffneten Widerstandes gegen die Sowjetmacht. Die Sowjetmacht zwang die Bauern in die Kolchosen, im Zuge der Massenrepressionen wurde rund eine Viertel Million litauischer Bewohner, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung oder ihrer sozialen Herkunft nach Sibirien, in Lager und Gefängnisse deportiert. In Widerstandskämpfen gegen die Sowjetmacht starben rund 20.000 Freiheitskämpfer.

Nach dem Tod von Stalin wurde das Regime gemäßigter, aber die Russifizierung wurde weiter fortgesetzt, die nationale Kultur unterdrückt und die katholische Kirche verfolgt. Eine der bekanntesten Protestaktionen gegen das Sowjetregime war die Selbstverbrennung von Romas Kalanta in Kaunas 1972. Diese Tat markiert den Beginn des antisowjetischen passiven Widerstandes. In den 70er Jahren gab es eine Untergrundpresse, die litauische Helsinki-Gruppe setzte sich für die Menschenrechte ein, die litauische Freiheitsliga erklärte die Unabhängigkeit zu ihrem Ziel. Die Veränderungen in der Sowjetunion stärkten auch die politischen Aktivitäten in Litauen.

1988 entstand die Bewegung „Sąjūdis“. Sie formulierte ein Programm für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit. Bei Massenkundgebungen wurde 1989 der Ruf nach Freiheit laut. Am 23. August 1989 brachten die drei baltischen Republiken im Gedenken an den Molotov-Ribentrop-Pakt diesen Wunsch solidarisch mit einer Menschenkette zum Ausdruck. Rund 2 Millionen Menschen hielten sich gleichzeitig an den Händen gefasst und bildeten den „Baltischen Weg“ von Vilnius bis Tallinn.
Am 11. März 1990 erklärte Litauen als erstes der drei Baltischen Staaten und der Sowjetrepubliken überhaupt seine Unabhängigkeit. Am 13. Januar 1991 versuchte die Sowjetunion mit Waffengewalt Litauen von seinen Zielen abzubringen. 14 Personen kamen im Widerstand gegen Sowjettruppen ums Leben, aber die Staatlichkeit Litauens wurde bewahrt.

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