Saitenklinger – Chordophone

Kanklės – hierbei handelt es sich um das älteste und ursprünglichste litauische Musikinstrument. In Legenden und Überlieferungen wird berichtet, dass die litauischen vaidilos oder Barden früher zur Begleitung von kanklės epische Heldentaten besangen, ebenso wurde das Instrument bei Opferungen, heiligen Ritualen und zum Schutz vor bösen Geistern und dem Tod gespielt. In den Geschichten der Alten wird die kanklės oft nach dem Tod eines Menschen gefertigt. Das Holz dafür sollte aus dem tiefsten Wald stammen, der Baum zwischen dem Sterbezeitpunkt und der Beerdigung gefällt werden. Wurde der Tote sehr betrauert, hatten die kanklės der Sage nach einen schmerzerfüllten, bitteren Klang.

Die Grundform der kanklės besteht aus einem dreieckigen Stück Linden-, Ahorn, Erlen- oder Eichenholz, an dem mittels eines Metallstabs an der schmalsten Spitze die Saiten befestigt sind. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich Löcher für Stifte, mit denen die Darm-, Kupfer- oder Stahlsaiten gespannt werden. Der Resonanzkörper besteht aus Tannenholz und wird mit Holz- oder Metallstiften unter dem Saitenbrett befestigt oder auch nur angeklebt. Angeschlagen werden die Saiten mit den Fingern der rechten Hand oder einem Plektron aus Holz, Knochen oder einem Federkiel, während das Instrument auf den Knien (oder im Liegen auf dem Bauch) gehalten wird; es kann auch auf einem Tisch stehen. Am häufigsten kommen fünfsaitige kanklės vor, bei denen die kürzeste und die längste Saite auf ein Quintintervall gestimmt werden.

Kanklės unterscheiden sich regional im Aussehen und der Saitenzahl, kamen aber in allen Regionen von Litauen einschließlich Kleinlitauens vor.

Puslinė – dieses Saiteninstrument ähnelt in der Form einem Bogen zum Pfeile abschießen. Auf einen gebogenen Ast aus Hasel- oder Tannenholz wird eine Darm- oder Fasersaite gezogen. Zwischen Holz und Saite klemmt eine aufgeblasene, trockene Schweineblase, die mit getrockneten Erbsen gefüllt ist. Gespielt wird mit einem Stock oder Bogen, die Tonhöhe lässt sich verändern, indem man die Saite mit dem Finger auf die Blase drückt. Die puslinė ist in ganz Litauen bekannt, auf ihr wurde bei Volkstänzen der Bass gespielt.

Fellklinger – Membranophone

Būgnas – eine Trommelart. Der Kessel besteht aus einem ausgehöhlten Eschen- oder Birkenstamm mit Membranen aus Hundehaut an beiden Enden. Sie werden durch Holz- oder Metallstifte gespannt und von Holzringen gehalten. Die Holzringe an beiden Enden des Kessels sind durch v-förmig gespannte Schnüre miteinander verbunden; schiebt man Holz- oder Knochenstücke darunter, werden die Membranen weiter gespannt. In Zemaitija kannte man auch Trommeln mit nur einer Membran, die auf den Boden standen, kelmas genannt (= Baumstumpf).

Trommeln wurden mit einem oder zwei Stöcken geschlagen und dazu benutzt, Nachrichten zu senden und zu Zusammenkünften zu rufen. Auch bei Beerdigungen und anderen rituellen Festen wurde getrommelt.

Būgnelis – (= kleine Trommel), die kleine Schwester der būgnas. Ihr Kessel besteht aus einem gebogenen Stück Holz oder Rinde und ist einseitig mit einer Membran aus ungegerbter Hunde- oder Ziegenhaut, seltener Leder bespannt. Manche Kessel haben Aussparungen, in denen an Metalldraht zwei kleine Zinn- oder Messingzimbeln hängen. Die būgnelis wurde von Hand oder mit einem Holzstock geschlagen und zur Nachrichtenübermittlung sowie als Musikinstrument benutzt.

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