Litauen mit scharfer Kritik an Angela Merkel

Die Kritik aus Litauen an der deutschen Russlandpolitik wird immer schärfer. Nachdem einige Staaten während des NATO-Gipfel in Wales unter Führung von Deutschland eine zu rigide Sanktionspolitik gegenüber dem Kreml ablehnten und sich auch weigerten, dauerhaft die Truppen im Baltikum zu verstärken, wächst der Unmut in Estland, Lettland, Litauen und auch in Polen. In Litauens Hauptstadt Vilnius sind sich die führenden Regierungspolitiker einig, dass Deutschland „auf der Bremse steht“, aus energiepolitischen Gründen. Das Deutschland einen Großteil seines Erdöls und Erdgas aus der Russischen Föderation erhält, sehen viele Litauer als Hauptgrund dafür, dass sich die deutsche Bundesregierung mit allzu scharfen Tönen gegenüber Moskau noch immer zurückhält.

Deutschland steht schon lange in der Kritik

In Litauen wie auch in den anderen baltischen Staaten hat man aus historischen Gründen besonders starke Bauchschmerzen, wenn Berlin und Moskau gefühltermaßen über den Kopf Osteuropas hinweg Politik machen, heutzutage vor allem Energiepolitik. In Vilnius fürchtet man, dass die Rücksichtnahme gegenüber Kreml-Diktator Wladimir Putin ihn und seine Führungsriege auf den Geschmack bringen könnte, nach der Ukraine auch im Baltikum zu zündeln. Deshalb fordert man in Litauen von Deutschland ein klareres Bekenntnis zur Solidarität mit den östlichen NATO-Partnern und weniger energiepolitische Rücksichtnahme auf Russland. „Frieden ist wichtiger als das Geschäft“, prangte es jüngst auf einem Plakat vor der Deutschen Botschaft in Vilinus, dass besorgte Litauer an einen Zaun gehängt hatten.

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