Euroeinführung: Litauen und Deutschland rücken näher zusammen

Am 1. Januar wurde in Litauen der Euro eingeführt – für die Währungsunion schon das 19. Mitglied. In dem schönen Land im Nordosten von Polen hat damit eine neue Ära begonnen. Denn schon jetzt wird deutlich: Litauen profitiert vom Beitritt zur Eurozone. Die Renditen auf Zehnjahresanleihen sind beispielsweise seit Neujahr bereits deutlich billiger geworden: innerhalb einer knappen Woche sank der Wert von über 2 Prozent auf knapp 1,7 Prozent – die beste Rendite in dem größten baltischen Staat seit zehn Jahren! Bei diesen günstigen Renditen wird sich vermutlich auch die Meinung der Bevölkerung, die den Euro bislang eher abgelehnt hat, bald ändern.

Deutschland ist zweitwichtigster Handelspartner

Für die Beziehungen zwischen Litauen und der Bundesrepublik Deutschland ist abzusehen, dass diese durch die Euroeinführung noch enger werden, vor allem im Bereich des Handels und der Wirtschaft. Bereits jetzt ist der Export in den Ostseeraum für das baltische Land enorm wichtig: Mehr als 60 Prozent des Außenhandels wird hier umgesetzt. Verschiedene Städte Litauens gehörten schon im Mittelalter zur Hanse, wie Lübeck, Hamburg usw. Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Litauen haben also eine lange Tradition. Auch heute ist die Bundesrepublik der zweitwichtigste Handelspartner, durch den Euro wird der Handel weiter erleichtert. Kein Wunder also, dass die Deutsch-Baltische Handelskammer den Eurobeitritt zum Großteil befürwortet. Schon 1200 deutsche Firmen sind in Litauen mit Investitionen aktiv, Tendenz steigend. Andersherum ist Litauen offenbar nicht nur an deutschen Waren, sondern auch Kulturgütern interessiert: Ein litauischer Fernsehsender kaufte kürzlich zehn Folgen des Kieler „Tatort“ mit Sibel Kekilli.

Litauen steht kurz vor Euro-Einführung

Litauen wird am 1. Januar 2015 dem Euro beitreten, nachdem die litauische Regierung und die Europäische Zentralbank dies schon vor Jahren beschlossen hatten. Denn mittlerweile hat das baltische Land nach großen Anstrengungen alle Kriterien zur Aufnahme in die Währungsunion erfolgreich gemeistert. Für Litauen ist der Beitritt zum Euro auch Teil der eigenen Vergangenheitsbewältigung, denn das Land tut alles, um seiner traumatischen Geschichte und seiner Lage zwischen Russland, Polen und Weißrussland die politische, wirtschaftliche und auch finanzielle Zugehörigkeit zu Europa entgegenzusetzen. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass der sogenannte „Kämpferische Reiter“ die Euro-Münzen zieren wird.

Nationales Symbol ziert die Münzen

Dieser kämpferische Reiter, welcher auf den neuen Münzen zu sehen sein wird, ist das Nationalsymbol des litauischen Volkes schlechthin. Denn er erinnert die Menschen an die längst vergangene Größe des litauisch-polnischen Großfürstentums vom 16. bis 18. Jahrhundert und ist zugleich Hoffnung, die hart erkämpfte Freiheit nie wieder hergeben zu müssen. Zwar handelt es sich dabei natürlich mehr um einen rein symbolischen Schritt, aber dennoch ist die Münzprägung nicht unwesentlicher Bestandteil der Psyche einer Bevölkerung, wie selbst Ökonomen zugeben.
Litauen erhofft sich vom Euro-Beitritt aber in erster Linie ganz praktische wirtschaftliche und finanzielle Vorteile. Das Land an der östlichen Ostseeküste war nach Ende der Sowjetunion immer wieder in haarsträubende wirtschaftliche Turbulenzen geraten. Nicht wenige glauben, dass dies auch mit der schwachen eigenen Währung zusammenhing, die von vielen Finanzexperten von Anfang an misstrauisch beäugt wurde. Durch den Beitritt zur neuen europäischen Leitwährung glaubt man in Vilnius den wirtschaftlichen Aufstieg fortsetzen und gar beschleunigen zu können.

Litauen und der Euro – In drei Monaten ist es soweit

Der Euro bekommt einen neuen Mitgliedsstaat. Als 19.tes Land und als letzter baltischer Staat wird Litauen ab Januar 201die europäische Gemeinschaftswährung offiziell einführen. Die Regierung in Vilnius verspricht sich von diesem Schritt zahlreiche wirtschaftliche Vorteile, während Teile der die Bevölkerung Angst vor einem „Teuro“ haben. Denn anders als die Regierung sehen viele Litauer dem Abschied vom altehrwürdigen Litas skeptisch entgegen, weil sie drastisch steigende Preise fürchten. Da die Euro-Uhr über dem Eingang der litauischen Zentralbank in Vilnius nur noch 100 Tage bis zur offiziellen Einführung anzeigt, macht sich EZB-Chef Mario Draghi am heutigen Donnerstag auf den Weg in Litauens Hauptstadt, um das letzte Unbehagen zu beseitigen.

2007 war man mit dem Beitritt gescheitert

Litauen wird dem Euro damit im zweiten Anlauf beitreten, nachdem die Einführung der Währung im Jahr 2007 an einer überhöhten Inflation gescheitert war. Doch sieben Jahr später erfüllt das kleine Land im Baltikum sämtliche Kriterien und folgt Estland und Lettland in die Eurozone. Für die drei ehemaligen Sowjetrepubliken ist der Euro ein weiterer Schritt in die „europäische Familie“, nachdem man 2004 schon der NATO beigetreten war. Während den NATO-Beitritt jedoch fast alle begrüßen, scheiden sich am Euro die Geister. 51 Prozent der Litauer waren einer jüngsten Umfrage zufolge gegen und 49 Prozent für den Euro. Viele Einwohner des Staates befürchten nach dem Währungswechsel deutlich steigende Preise. Draghi soll diese Ängste mit seinem Besuch nun zerstreuen.

Währung

Seit dem 1. Januar 2015 ist die Währung in Litauen der Euro (EUR). Im Land kann seitdem ganz regulär mit Euros bezahlt werden. Litauen ist somit das 19. Beitrittsland und nach Lettland und Estland das dritte baltische Land der Eurozone. Zuvor war der Litas (LTL) die Landeswährung. Die litauischen Euro-Münzen wurden vom litauischen Künstler Antanas Zukauskas gestaltet. Sie tragen als Motiv in allen Nominierungen das litauische Staatswappen in Form eines weißen Ritters (Vytis). Ebenfalls ist dort die Jahreszahl der Euroeinführung zu lesen.

Der Baltenstaat war schon viele Jahre vor der Einführung bestrebt, der europäischen Währungsunion beizutreten. So erhoffte man sich, den Handel und den Tourismus anzukurbeln und sich zunehmend in Europa zu integrieren. 2007 wurde ein erster Versuch gestartet, den Euro zu übernehmen. Damals scheiterte das kleine Land im Nordosten Europas an der Inflation. So konnte Litauen dann auch im Gegensatz zum Nachbarn Lettland, dem es bereits 2014 gelang, beizutreten, erst ein Jahr später die erforderlichen Kriterien (Maastricht-Kriterien) für die Euroeinführung erfüllen. Anfang 2015 löste der Euro den Litas als Landeswährung in Litauen ab. In Umfragen zeichnete sich eine mehrheitliche Unterstützung der Bevölkerung des Euros ab. Ein Teil der Litauer verfolgte die Entwicklung allerdings auch mit Skepsis, diese Euro-Gegner fürchteten vor allem erhöhte Preise. Diese Sorgen scheinen allerdings überwiegend unbegründet.

Bis zum 31. Dezember 2014 war In Litauen der Litas das offizielle Zahlungsmittel. Nach Einführung des Euros behalten alte Litas Münzen und Scheine ihre Gültigkeit und können auf Wunsch gegen Euros eingetauscht werden. Ein Litas wird in 100 Centᶙ (Cent) unterteilt. Der offizielle, fixe Wechselkurs von Euro zu Litas ist 1 Euro = 3,4528 Litas.

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