Gazprom verkauft seine Anteile in Litauen

Der große russische Energiekonzern “Gazprom“ verkauft seine Anteile am litauischen Gasversorger „Lietuvos Dujos“ und der Gasnetz-Firma Amber Grid an mehrere litauische Staatsfirmen.
Der Vorstand von Gazprom habe einen entsprechenden Vorschlag akzeptiert, erklärte eine litauische Regierungssprecherin.
Litauens Staatsfirmen EPSO-G und Lietuvos Energija wollen die Anteile nun kaufen.
Erst vor zwei Wochen hatte das baltische Land von E.ON Anteile an einheimischen Erdgasfirmen übernommen.

Litauen verhängt Rekordstrafe gegen Gazprom

Gemäß den EU-Gasmarktregeln für einen fairen und offenen Wettbewerb dürfen Energieversorger nicht die Infrastruktur des jeweiligen Staates dominieren. Schließlich war eines der Hauptziele des “Dritten Energiepaketes” aus dem Jahre 2009 die Trennung des Netzes der Versorgung und Erzeugung.
Litauens Wettbewerbsbehörde hatte erst vor wenigen Tagen eine Rekordstrafe von 175 Millionen Euro gegen Gazprom verhängt. Das eng mit dem Kreml verbundene Unternehmen habe den Wettbewerb in Litauen drastisch an seiner Entwicklung gehindert, da es sich 2012 geweigert hatte, mit dem litauischen Stromerzeuger „Lietuvos Energijos Gamyba“ über eine Lieferung zu verhandeln, so die Verlautbarung von Litauens staatlicher Wettbewerbsbehörde.
Gazprom ist der größte Gasproduzent der Erde und liefert bis zu 30 Prozent des europäischen Gasbedarfes.

Litauen will Energie-Unabhängigkeit

Litauen kämpft für die Energieunabhängigkeit

Litauen kämpft für die Energieunabhängigkeit

Litauen hat seine eigene Elektrizität schon immer viel bedeutet. Kein Wunder also, daß die Eröffnung des ersten Kraftwerks einst ausgiebig gefeiert wurde, inklusive Errichtung einer Statur in der Hauptstadt Vilnius. Als das Kraftwerk später wieder vom Netz ging, setzten sich die Bürger dafür ein, das Kraftwerk als nationales Kulturerbe zu ernennen. Heute dient es als Energie-und Technologiemuseum und lockt sogar zahlreiche, meist einheimische Besucher an.

Litauens Hauptproblem liegt darin begründet, daß das Land nicht gut genug an das mitteleuropäische Energienetz angebunden ist. Das gesamte Baltikum ist dahingehend eine Energieinsel. Litauen ist von einigen wenigen Energieanbietern abhängig, im Bereich Erdgas vor allem von der Russischen Föderation. Das schlägt sich in dementsprechend hohen Preisen nieder.

Poker um die Energiesicherheit in vollem Gang

Das Problem soll nun aber angegangen und gelöst werden. Litauen eröffnet Ende 2014 ein Flüssiggasterminal in der Stadt Klaipeda und baut mehrere Stromleitungen nach Polen und Schweden, um endlich einen vernünftigen Zugang zum europäischen Energienetz zu erhalten.

Sogar der Bau eines eigenen Atomkraftwerkes steht zur Diskussion. Ab 2020 möchte Litauen in der Energieversorgung unabhängig sein, vor allem gegenüber Russland.

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